Wetterextreme, Trockenperioden, Starkregenereignisse und Unkrautunterdrückung haben eines gemeinsam: Beschäftigt man sich mit diesen Themen, stößt man ziemlich schnell auf ein immer häufiger diskutiertes Anbauverfahren - Direktsaat.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit genau diesem Thema. Er geht ein auf die Motivation, die Herausforderungen und Grenzen der Direktsaat, aber auch auf die Technik, die HORSCH bereitstellt, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Fangen wir von vorne an:
Die Motivation für Direktsaat ist ganz unterschiedlich und abhängig von verschiedenen Faktoren und Gegebenheiten. Oft denkt man bei Direktsaat in erster Linie an den Einsatz in trockenen Regionen. Denn dort wird ganz klar der Fokus des Wassersparens verfolgt: möglichst wenig Erde bei der Aussaat bewegen bzw. den Boden nur so weit öffnen wie nötig, damit das wenige Wasser im Boden nicht durch den offenen Boden entweichen kann.
Der Effekt der Vermeidung von Bodenbewegungen wird zudem bei z.B. „Low Disturbance“ zur Eindämmung von Ackerfuchsschwanz genutzt.
Direktsaat spielt aber auch in den niederschlagsreichen Regionen dieser Welt eine wesentliche Rolle. Dort wird durch Direktsaat ein gewisser Grad an Bodenbedeckung angestrebt, um Erosion zu vermeiden und durch die bewachsene Bodenstruktur die Befahrbarkeit zu steigern (wie beispielsweise in nassen Frühjahren).
In Regionen mit nassen Aussaatbedingungen geht es auch darum, durch Bodenbearbeitung Kluten zu vermeiden. Diese müssten in mehreren Arbeitsgängen zerkleinert werden, damit ein geeignetes Saatbett entsteht. Oft müssen Kreiseleggenkombinationen eingesetzt werden, die einen erhöhten
Kraftstoffeinsatz mit sich bringen und erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen, wodurch das Aussaatfenster deutlich minimiert wird.
Letztendlich gilt dann je nach Region und Bedingung auch der Punkt der Kosteneinsparung durch Direktsaat.
Es gibt einige gute Gründe, warum man auf das System Direktsaat setzt. Das System kommt aber auch an seine Grenzen. Darauf geht Michael Horsch im terraHORSCH Artikel
Die hohe Kunst der Direktsaat ein.
Scheibensämaschinen kennt man schon seit Jahrzehnten aus dem Hause HORSCH, jedoch waren bis 2015 ausschließlich Doppelscheibenschare an den Maschinen verbaut. Bis zu dem Zeitpunkt, als das Produktportfolio durch die Avatar Baureihe ergänzt wurde und somit das Einscheibenschar namens „SingleDisc“ Einzug hielt.
Das in den Direktsaatmaschinen verbaute SingleDisc Säschar ist eines der präzisesten Schare am Markt. Warum ist das so? Die Frage beantwortet sich ziemlich schnell, sobald man einen genauen Blick auf das Schar wirft.
Es ist ein sehr massives Schar, das mit einer Tiefenführungsrolle direkt neben der Sechscheibe ausgestattet ist. Die Tiefenführungsrollen findet man an jedem einzelnen SingleDisc Säschar. Dadurch wird jedes Korn in der gleichen Tiefe abgelegt und so der Grundstein für einen homogenen Feldaufgang gelegt. Zudem wirkt sich eine gleichmäßige Saattiefe positiv auf alle weiteren Pflegemaßnahmen, die Bestandesentwicklung und die Abreife aus.
Durch einen erneuten Blick auf das Schar entdeckt man ein weiteres Detail: die Säkufe direkt an der Sechscheibe. Damit erfolgt eine perfekte Furchenöffnung und Räumung von Ernterückständen und Steinen aus der Saatfurche. Zudem sorgt die Säkufe für eine Rückverfestigung der V-förmigen Saatfurche und so für einen optimalen Kontakt zwischen Korn und den wasserführenden Kapillaren.
Direkt hinter der Säkufe befindet sich die Fangrolle. Sie drückt das Korn im Säschlitz an und ermöglicht, dass eine perfekte Positionierung in der V-Furche entsteht.
Nach der Fixierung des Korns folgt die gefederte Schließrolle, durch die eine optimale Bedeckung des Saatguts entsteht. So wird der Startschuss für eine optimale Keimung gegeben.
Das Prinzip des SingleDisc Säschars wurde vom Konzept der Maestro Reihenkörper abgeleitet, dessen Vorteile auch in die Entwicklung der Solus zur Vereinzelung von Getreide mit einflossen. Im Blogartikel zur Getreidevereinzelung erfahrt Ihr, wie sich die Vorteile der Einzelscharkonzepte auf eine optimale Bestandesentwicklung auswirken.