Vereinzelung von Getreide – Nichts Neues, aber im Hinblick auf Ressourceneffizienz so aktuell wie nie 

Bereits seit mehr als 10 Jahren beschäftigt sich HORSCH sehr intensiv mit der Getreidevereinzelung. Es ist nichts Neues, aber die langjährigen Erfahrungen mit diesem System zeigen uns die Potentiale und auch die Grenzen. Überwiegen jetzt aufgrund sich verändernder Bedingungen die Potentiale? Und was bringt das Ganze?   

In erster Linie denkt man an das Ziel, dass jedes Korn mit gleichem Abstand in der Reihe liegt. Doch es ist mehr als nur das. Das Schar der Einzelkorntechnik bringt einen weiteren Vorteil mit sich, der sich vor allem unter trockenen Aussaatbedingungen sehr positiv auf den Feldaufgang auswirkt. Ein gleichmäßiger Feldaufgang legt den Grundstein für das effiziente Nutzen von Ressourcen. Stichwörter hier: exakte Saatgutablage, perfekte Einbettung jedes einzelnen Korns und somit von Beginn an gleiche Bedingungen für jede Einzelpflanze.  

Beschäftigen wir uns zunächst mit dem Vorteil hinsichtlich der Standraumverteilung:   

Welchen Einfluss hat eine optimale Längsverteilung z.B. bei Weizen? Hier geht es weniger darum, dass der Korn-zu-Korn-Abstand exakt gleich ist. Was die Vereinzelung aber bewirkt, ist das Vermeiden von Doppelstellen und starken Lücken.   

Ist der Kornabstand deutlich kleiner als 2 cm, stehen die Pflanzen in direkter Konkurrenz zueinander und kämpfen gegenseitig um Wurzelraum, Wasser, Licht und Nährstoffe. Das Potential der einzelnen Pflanzen bleibt ungenutzt. Vor allem in trockenen Phasen, die in den letzten Jahren verstärkt auftraten, und im Hinblick auf höhere Anforderungen an Nährstoff- und Wassereffizienz wird eine optimale und ungestörte Wurzelentwicklung vorausgesetzt.   

Aber auch zu viel Abstand zwischen den Körnern in der Reihe beeinträchtigt das optimale Pflanzenwachstum. In diesem Fall neigen die Pflanzen zu übertriebener Bestockung mit vielen sehr kleinen Ähren.   

Bei der Einzelkornsaat hingegen hat jedes Korn genug - aber auch nicht zu viel - Platz, um sich optimal zu entwickeln. Das Ziel hier: 3 - 5 kräftige Triebe.   

Das zeigen auch unsere Versuche: Bestände mit guter Saatguteinbettung und Vereinzelung sind geprägt von einer homogenen Anzahl an Ähren pro Pflanze. Diese Bestände erzielten durchschnittlich höhere Einzelährenerträge. Das scheint auch der Hebel für die Ertragsstabilität zu sein.    

Um einen Bestand zu schaffen, der effizient mit Ressourcen umgehen kann, sollte das Ertragspotenzial geschickt ausgenutzt werden. Die Grundlage hierfür ist ein homogener Feldaufgang, der die beste Voraussetzung für eine kompromisslose Bestandespflege legt.  

Für die Aussaat heißt das, dass neben der Standraumverteilung der Fokus vor allem auf eine präzise Tiefenablage und Einbettung des Saatguts gelegt werden muss. Die Einzelkornsäschare bringen dafür das nötige Potential mit. 

Optimale Tiefenablage des Korns:  

“Tiefe können wir viel besser und konstanter halten, wenn wir nicht hinter der Reihe, sondern direkt an der Säscheibe zwei Führungsräder laufen lassen”, so Philipp Horsch. Dieses Kriterium erfüllen die Säkörper unserer Maestro Einzelkorntechnik, die wir in unserer neuen HORSCH Solus Sätechnik zur Vereinzelung von Getreide verwenden.  

Als ein weiterer Punkt für eine gleichmäßige Tiefenablage des Saatgutes spielt vor allem auf inhomogenen Böden der Schardruck eine wichtige Rolle. Hierzu bietet HORSCH beispielsweise das automatische Schardruckregelsystem AutoForce an, das den Schardruck automatisch an sich ändernde Bodenbedingungen anpasst.    

Optimale Einbettung in den Keimhorizont:   

Durch den automatisch regulierten Auflagedruck der Einzelkornreihe mit ihren seitlichen Tiefenführungsräder wird eine gleichmäßige Rückverfestigung entlang der Säscheibe bis unter den Saathorizont erzeugt. Kapillarwasser steigt in den rückverfestigten Bereich auf und sorgt für einen sicheren Anschluss des Saatgutes an das notwendige Keimwasser. Für die optimale Saatguteinbettung und ausreichend Bodenschluss wird das Korn anschließend durch eine Fangrolle in den rückverfestigten Boden eingebettet und letztlich durch Schließrollen gleichmäßig mit Feinerde bedeckt.   

Einem guten Feldaufgang sollte so nichts mehr im Wege stehen.  

Dieser Blogartikel gibt nur einen ersten kleinen Einblick in dieses spannende Thema, das uns durchaus in Zukunft weiterhin begleiten wird. Ihr würdet gerne mehr dazu erfahren? Im Januar findet erneut unsere digitale Eventserie HORSCH Live statt:   

Am 15. Januar 2024 wird Prof. Dr. Hansgeorg Schönberger in seinem Vortrag “Weizenanbau unter zunehmenden Wetterextremen – Warum vereinzeln?” bei HORSCH Live 2024 das Thema weiter ausführen.