Prof. Dr. Schönberger: „Wir müssen unterscheiden zwischen Dichtlagerung infolge des Luftdruckes, der über die Zeit auf den Boden einwirkt und Verdichtungen, die durch die Belastung des Bodens entstehen: Bearbeitung, Überfahrten, aber auch Verdrängung durch das Wurzelwachstum, insbesondere durch den Rübenkörper. Durch die Direktsaat werden keine tiefen Verdichtungshorizonte geschaffen, wohl aber Verdichtungen durch Überfahrten. Der Boden ist aber der Dichtlagerung genauso unterworfen, wie der bearbeitete Boden. Jetzt kommt es auf den Boden an. Böden mit 17 bis 20 % Ton, 60 -70 % Schluff, 10 - 20 % Ton + 3 % Humus haben auch nach längerer Dichtlagerung ein nahezu optimales Gefüge bzw. Zusammensetzung der Poren für das Wachstum der Pflanzen. Die meisten Böden weichen aber davon ab. In diesen Fällen können wir versuchen durch Bearbeitung incl. Rückverfestigung dem Ideal nahe zu kommen. Die Direktsaat ist auf natürliche Lockerungsvorgänge angewiesen: z.B. durch die Sommergare, die ab einem Tongehalt über 12 % wirkt. Durch das Austrocken und Zusammenziehen des Tons entstehen von Risse. Der Vorgang ist allerdings reversibel, wenn das nicht durch Wurzel verhindert werden kann. Und durch den Frost, der allerdings erfordert, dass der Boden durchnässt ist, damit die wachsenden Eiskristalle die verengten Poren sprengen können. Aktuell ist das denkbar, wenn der Frost ohne Schneedecke 40 cm tief in den Bodeneingedrungen ist. Regenwürmer können helfen Porengänge zu schaffen, sind aber nicht auf allen Böden in ausreichendem Umfang vorhanden. Wer sich also mit der Direktsaat auseinandersetzen will, muss sich im Klaren sein, dass erst keine Verdichtungen in der Krume vorhanden sein dürfen und dass aufgrund der Zusammensetzung nicht jeder Boden dafür geeignet ist.“
Prof. Dr. Schönberger: „Ich würde auch im Herbst mit dem Ringpacker arbeiten, der bis auf Pflugtiefen den Boden rückverfestigt und eine ebene Bodenoberfläche schafft. Eine Ausnahme bilden schluffige Böden, die Gefahr laufen dadurch zu verschlämmen.“
Prof. Dr. Schönberger: Die Evaporation, also die direkte Wasserabgabe des unbewachsenen Bodens beträgt zwischen 0,5 und 2 mm pro Tag. Wenn die obersten 5 bis 8 Zentimeter des Bodens ausgetrocknet sind, verringert das die weitere Evaporation. Die Transpiration, der Wasserverbrauch durch die Pflanzen, hängt von der Blattfläche (BFI) ab. Je höher der BFI. um so mehr Wasser wird verdunstet. Die Transpiration schwankt zwischen 0,5 und 6 mm, ist bei einem BFI von 2 (in der Bestockung) im Schnitt doppelt bis dreimal mal so hoch wie die Evaporation, bei einem BFI von 4 vier- bis sechsmal höher als die Evaporation. Ein dünnerer Bestand verbraucht also weniger Wasser als ein dichterer- Die Verminderung der Evaporation durch den dichteren Bestand fällt im Vergleich dazu geringer aus. Entscheidend ist die Gleichmäßigkeit des Bestandes und der Bedeckung des Bodens.
Prof. Dr. Schönberger: Nitrat bewirkt im Vergleich zur Ammonium- oder Harnstoffernährung größere Blätter, dadurch steigt der BFI und damit auch die Verdunstung. Zudem werden durch Nitrat die Cytokinine gefördert, die wiederum die Abscissine hemmen. Die Abscissine bewirken eine Einschränkung des Wasserverbrauches.
Prof. Dr. Schönberger: Ist der Boden ausgetrocknet, würde ich das Saatgut von Getreide und Raps auf 2 cm ablegen, dann reichen geringe Niederschläge von 5 bis 6 mm, um die Keimung in Gang zu bringen. Ist im Boden noch Restwasser, d.h. der Boden wird beim Kratzen dunkler, dann kann man, wenn kein Niederschläge angekündigt sind, das Saatgut in die noch wasserhaltige Schicht drücken, aber maximal 4 bis 5 cm tief. Das koste etwa 5 bis 8 % Ertrag, dem steht der Ertragsverlust durch spätere Saat oder ungleichmäßigen Feldaufgang bei zu flacher Saat gegenüber.
Prof. Dr. Bauer: „Wir machen das in der Arbeitsgruppe mit QGIS. Ist allerdings nicht die anwendungsfreundlichste Lösung.“
Prof. Dr. Bauer: „Ja, Kontroll-Kontrollfenster sind eine Möglichkeit im Versuch Applikationskarten zu evaluieren. Allerdings sieht man die Effekte der Fenster mit Praxistechnik (Streuer & Ertragskartierung) in der Praxis nicht deutlich.“
Prof. Dr. Bauer: „Für den Einstieg in die teilflächenspezifische Applikation sehe ich den Wachstumsregler-Einsatz prädestiniert. Die Mengen sind nur von der aktuellen Entwicklung abhängig und man benötigt eigentlich keine historischen Ertragspotenzialkarten.“
Dr. Lichtenegger: „Versuche in Ostdeutschland zeigen recht schön die Effektivität der Bildung von Mittelporen durch die Düngung mit Kali“
Dr. Lichtenegger: „100% anrechenbar und auch verfügbar.“
Dr. Lichtenegger: „Bor aus Korn-Kali + B ist unabhängig vom pH-Wert und direkt pflanzenverfügbar. Korn-Kali + B bei Rüben und Kartoffeln sollte in Höhe der benötigten Kalimenge verabreicht werden, da erfahrungsgemäß der Borgehalt im Boden niedrig.“
Dr. Lichtenegger: „Auf sandigen bzw. leichten Standorten sollte der Bedarf an Kali im Splitting gedeckt werden (Herbst und Frühjahr). Auf Standorten mit einer höheren Bodenwertzahl kann die Düngung auf die Stoppel oder im Vorrat erfolgen.“