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Während der Fahrt mit dem Grubber fragte mich mein Meister: „Warum heißt das Saatbett eigentlich Saatbett?“ Nach kurzem Überlegen wurde klar, dass man es gut mit seinem eigenen Bett veranschaulichen kann. Oben das feine Bettlaken, dann die weiche Matratze - manche mögen sie auch etwas härter - und anschließend der Lattenrost. Dabei wird auch deutlich, dass erst die optimale Abstimmung aller drei Komponenten ein gutes Bett ausmacht. Doch wie lässt sich das auf den Ackerbau übertragen? Dazu gleich mehr.
Zuerst aber wollen wir die Frage beantworten:
Und vor allem: Warum wachsen sie bis zu 120 Meter (längste je gemessene Wurzel eines Feigenbaumes in Südafrika) in die Tiefe? Das hat verschiedene Gründe:
Nun aber zurück zum Saatbett. Hier fangen wir beim Bettlaken an.
Bettlaken
Das Bettlaken beschreibt dabei den Bereich der Saatgutablage. Ziel ist es, hier optimale Bedingungen zu schaffen, um die Keimung schnell voranzutreiben. Da die Keimwurzeln sehr dünn und relativ empfindlich sind, sollte dort das Saatbett ein gutes Einwurzeln ermöglichen. So wird eine möglichst schnelle Wasseraufnahme über die Keimwurzel erreicht. Pflanzen können Anionen und Kationen (Dünger) nur in Wasser gelöster Form aufnehmen. Umso schneller die Wurzel also Wasser aufnehmen kann, umso schneller nimmt sie Nährstoffe auf. Deshalb spielt hier der Bodenschluss und somit der kapillare Anschluss an die Wasserversorgung und das Sicherstellen des Kapillartransports eine wesentliche Rolle und leitet auch über zur zweiten Schicht, der Matratze.
Matratze
Mit Matratze ist der A Horizont des Bodens gemeint. Bei landwirtschaftlich genutzten Böden spricht man hier auch oft vom Bearbeitungshorizont. In diesem Bereich sind die Wurzeln weniger empfindlich als am Anfang. Sie nehmen dort einen Großteil der Nährstoffe auf und durchwurzeln diesen relativ intensiv, wodurch die Pflanzen Halt bekommen. Diese Schicht in ca. 5 bis 30 cm Tiefe darf kompakter sein. Störschichten mit zu lockerer Erde sorgen hier für ein verzögertes Wachstum der Pflanzen und wirken sich negativ auf die Entwicklung aus, ebenso wie Schadverdichtungen. Sie verursachen Wachstumsverzögerungen sowie Fehlbildungen im Wurzelsystem und können Staunässe und somit Sauerstoffarmut verursachen. Ein gesundes Mittelmaß sollte deshalb das Ziel sein.
Lattenrost
Gehen wir nun eine Schicht tiefer in den B Horizont, auch Illuvialhorizont genannt. Er bildet den Lattenrost, der quasi die Basis für alles oberhalb stellt. Hier finden wir aus dem A Horizont eingewaschene Nährstoffe, die sich dort anreichern und je nach Mächtigkeit der Wurzel von den Pflanzen aufgenommen werden können, und auch das sich in tieferen Schichten befindliche Wasser.
In der Praxis wird das Saatbett meist so bereitet, dass keine feuchten Kluten an die Oberfläche geholt werden, die Krümelstruktur zur jeweiligen Frucht passt (bei Zuckerrübe etwas feiner als bei Mais und Soja) und Wasser für das Saatgut gut erreichbar ist.
An dieser Stelle könnte man noch endlos diskutieren, wie groß Kluten sein dürfen, wie viel Feinerde benötigt wird und wie tief man mit unterschiedlichen Maschinen fahren kann, soll oder darf. Wenn wir aber ehrlich sind, entscheidet das vor allem der jeweilige Standort und Boden (sowie weitere Einflüsse).
Apropos Bodenverdichtungen. In unserer Blogreihe Bodenschutz vs. schwere Maschinen bekommt Ihr praktische Tipps, um den Bodendruck zu minimieren und Gründe, warum es sich auszahlt, darauf zu achten.