Zwischenfrüchte richtig umbrechen (Teil 1)

Bodenbearbeitung

Ökolandbau, Regenerative Landwirtschaft, Humus Farming, Intensivlandwirtschaft oder auch Hybrid-Landwirtschaft verfolgen unterschiedliche Philosophien, betrachten Dinge aus jeweils verschiedenen Blickwinkeln und doch gibt es gemeinsame Herausforderungen mit zunehmender Dringlichkeit, wie die gezielte Humuswirtschaft.

Langfristig betrachtet hat der Aufbau organischer Substanz Grenzen - abhängig von Bewirtschaftungssystemen, Klima etc. Ziel soll es sein, die organische Substanz auf ein standortbezogenes, sinnvolles Niveau anzuheben, um ackerbauliche, ökonomische und ökologische Vorteile daraus zu ziehen. Einen essenziellen Beitrag in den üblichen Ackerbausystemen können dabei Zwischenfrüchte leisten. Vor allem vielfältige Zwischenfruchtgemenge können hierbei das Potential dieser Maßnahme besser ausschöpfen. Verschiedene Etagen auf und vor allem im Boden sollen besetzt werden, um Unkräuter und Ungräser zu unterdrücken und die Bodenstruktur gezielt zu verbessern. Eine Zwischenfrucht in Reinsaat kann oft nur einen Teil der Anforderungen erfüllen. Die Anforderungen an eine Zwischenfrucht sind sehr vielfältig und werden von Betrieb zu Betrieb verschieden gewichtet:

  • Ausfallsamen der Vorfrucht unterdrücken
  • Nematoden bekämpfen
  • Krankheiten unterdrücken
  • Wasserspeicher im Boden möglichst schonend behandeln
  • Stickstoff speichern und Nährstoffe aufschließen
  • Bodenstruktur erhalten oder verbessern
  • Den durchwurzelbaren Raum in die Tiefe für die Kulturpflanzen erhöhen
  • Gezielte Nährstofffreigabe für die Folgekultur
  • Auswaschungen und Verluste jeglicher Art minimieren
  • Wasser-, Wind und innere Erosion reduzieren
  • Bodenleben bedarfsgerecht „füttern“
  • Bodentemperatur regulieren

Und mit am wichtigsten: Wenn sie nicht von selbst abfriert, soll sie zur nachfolgenden Frucht prozesssicher und schlagkräftig zu beseitigen sein. Nun ist es leider so, dass die für den Humusaufbau wichtigen Gräser eine charakteristisch mächtige Wurzelmasse bilden und im Frühjahr sofort nach Vegetationsbeginn Wasser auch aus dem so wichtigen Unterboden ziehen. Weitere Herausforderungen sind eigentlich abfrierende Zwischenfrüchte, die wegen zu wenig Frost und Durchwuchs aus Ausfallsamen überwintert haben. Für uns bedeutet das eine möglichst frühzeitige und sichere Bekämpfung der grünen Masse im Frühjahr, um möglichst zeitig den Wasserverbrauch zu kappen. Leichtes Spiel hat, wer hier Glyphosat einsetzen kann, darf und/oder will. Scheidet dieser Weg aus, können wir auf die Mechanik zurückgreifen. Aber machen wir uns nichts vor: Eine Überfahrt mit der Spritze ersparen wir uns durch eine Überfahrt mit dem Grubber/Scheibenegge/Fräse etc. nicht. Wirkungsgrad und mehr noch das Wetter erfordern hier mit viel Glück zwei Überfahrten zur Kompensation.

Beginnen wir mit Ziel eins: Entwurzelte Pflanzen trocknen relativ leicht aus, wenn der Weg zum Wasser abgeschnitten ist - im meist wassergesättigten Boden im Frühjahr keine leichte Aufgabe. Je weniger Erde an den Wurzeln anhaftet, je näher die Kappung am Vegetationskegel desto sicherer ist deren endgültiges Ende. Das heißt für uns: Wir müssen möglichst flach unterhalb der Erdoberfläche ganzflächig schneiden. Vorteil: Der Zugkraftbedarf ist gering. Nachteil: Je unebener der Feldhorizont desto tiefer müssen wir gehen und desto unsicherer ist der Bekämpfungserfolg. Dem kann man entgegenwirken, indem man einen ersten, sehr flachen und einen zweiten, etwas tieferen Arbeitsgang macht, um den Rest zu erwischen.

Ziel zwei: Wasser zu sparen, gewinnt an Relevanz. Der flache Schnitt hilft, die Kapillaren zu brechen und die Verdunstung zu verringern. Rückverfestigung spielt hier eher weniger eine Rolle. Durch die geringe Bearbeitungstiefe wird fast kein Boden gelockert, Ausfallsamen müssen nicht zum Keimen gebracht werden und die Fläche kann für die folgenden Durchgänge etwas nivelliert werden. Ausschlaggebend sind dafür die Menge an Erde und Organik, die im Bearbeitungsgerät aktiv bewegt werden, und folglich die Anzahl der Balken.

Ziel drei: Für die schnellere Abtrocknung des obersten Bearbeitungsabschnitts ist ein leicht angeritzter, offener Boden nützlicher. Eventuell mögliche, leichte Schmierschichten knapp unter der Oberfläche belasten uns hier im ersten Schritt weniger, da weitere, tiefere Bearbeitungen folgen. Eins vorweg: Bei einem gut etablierten, massig überwinternden Bestand sieht es nach dem ersten Bearbeitungsgang gewöhnungsbedürftig aus. Um das Arbeitsergebnis beurteilen zu können, muss der ganzflächige, flache Schnitt im Feld kontrolliert werden. Voraussetzung (zusätzlich zur Technik) ist hier die Witterung. Die Bearbeitung übernimmt nur zum Teil das Abtöten durch Verschütten, Ausreißen bzw. Entwurzeln und schafft eher die beste Voraussetzung dafür, dass sonniges und leicht zugiges Wetter durch Verdunstung/Austrocknung die Hauptarbeit übernehmen kann.

Bei all den Maßnahmen gilt es, möglichst bodenschonend zu arbeiten und die gute Krümel- und Bodenstruktur, die die Zwischenfrucht hinterlassen hat, zu nutzen.

 

HORSCH Lösungen zum Zwischenfruchtumbruch

Cruiser SL

Der Cruiser SL steht für die flache ganzflächige Bodenbearbeitung.

Durch seinen 4-balkigen Aufbau nivelliert er hervorragend, hat einen hohen effektiven Durchgang von 70 cm und erreicht mit seinem Strichabstand von 16 cm ein optimales Mischergebnis. Er eignet sich dadurch ideal zum Umbruch von überwinternden Zwischenfrüchten.

HORSCH TerraCut Scharflügel

Die Neuentwicklung HORSCH TerraCut wird für die flache, ganzflächige Bodenbearbeitung bis maximal 8 cm Tiefe eingesetzt. Das 40 cm breite Flügelschar kann an allen HORSCH TerraGrip Scharstielen gefahren werden. Der flache Anstellwinkel des TerraCut Schars sorgt für eine sichere Schneidwirkung und einen geringen Mischeffekt für effektives Austrocknen von Aufwuchs oder Zwischenfrüchten.

HORSCH Terrano MulchMix Schar

Mit dem MulchMix Scharsystem bietet HORSCH die Möglichkeit, mit den Standardscharen ganzflächig Zwischenfrüchte umzubrechen. Durch die in der Höhe verstellbaren Flügel kann der Anstellwinkel der Flügel minimiert werden, was dazu führt, dass die Scharflügel eine schneidende Wirkung übernehmen, keine mischende.

Finer SL

Mit dem Finer SL können ganzjährig Zwischenfrüchte umgebrochen werden. Der Finer SL besitzt die Möglichkeit, den Winkel der Zinken den Bodenbedingungen anzupassen. Mit einem aggressiv eingestellten Striegel kann organische Masse zusätzlich verteilt werden.

Joker RT Messerwalze

Mit dem Zusatzwerkzeug Messerwalze an der Kurzscheibenegge bietet HORSCH ein hervorragendes Werkzeug, um zusätzlich Zwischenfrüchte zu zerkleinern. Die Messerwalze ist mit 300 mm Durchmesser, geschlossenem Rotor und 6 Schlagleisten sehr robust gebaut, was eine hohe Drehgeschwindigkeit im Feldeinsatz mit sich bringt.

Cultro TC

Mit der Cultro TC hat HORSCH zur Agritechnica 2019 eine neue Maschine auf den Markt gebracht, um mit höchster Effizienz und Schlagkraft Zwischenfrüchte im Frühjahr zu zerkleinern. Die doppelt angeordnete Messerwalze, die sich bei der Joker etabliert hat, arbeitet im Kreuzschnittverfahren. Im Hinblick auf Minimalbodenbearbeitung und das Managen des Wasserhaushaltes ergänzt HORSCH die Produktpalette in den Bereichen Minimalbodenbearbeitung und Mulchsaat.