Wetterextreme und Landwirtschaft – ein Paradoxon?

Der vergangene Sommer hat einmal mehr gezeigt, welch große Auswirkung das Wetter auf die Landwirtschaft haben kann. Dies vor allem auch im negativen Sinn. Dass Landwirtschaft vom Wetter abhängt, ist nichts Neues. Probleme bereiten allerdings die Extremwetterereignisse (Dürre, Hagel, Überschwemmung) und besonders deren Häufung.

Doch warum ist das so?

Dr. Frank Wechsung, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, sprach in der letzten Ausgabe der terraHORSCH die Vermutung aus, dass sich Persistenzen bei Wetterlagen zunehmend ausprägen. Einfach gesprochen nimmt beispielsweise die Verweildauer von Hoch- bzw. Tiefdruckgebieten zu. Daraus resultieren lange Perioden mit Extremwetterbedingungen.

Folgen für die Landwirtschaft

Besonders das Wetterphänomen des vergangenen Sommers - anhaltende Trockenheit in Zusammenspiel mit ausbleibenden Niederschlägen und der daraus vielerorts resultierenden Dürre - stellt die Landwirtschaft in Gesamtmitteleuropa vor neue Herausforderungen.

Doch nicht nur ausgeprägte Trockenphasen sind problematisch. Auch die Ereignisse von Starkniederschlägen und Überschwemmungen wie das prägende Ereignis im Ahrtal häufen sich.

Hinzu kommen Schäden durch Spät-, Frühfröste und Hagel.

Allein die soeben genannten Szenarien werfen Fragen bezüglich der zukünftigen Ertrags- und Qualitätssicherheit in der pflanzenbaulichen Produktion auf.

Doch Landwirtschaft funktioniert im System und so gibt es nicht nur Folgen, die auf den ersten Blick deutlich erkennbar sind, wie beispielsweise der verschlämmte Acker oder die vertrockneten Pflanzen. Es gibt weitere Auswirkungen, die im Gesamtsystem eine wesentliche Rolle spielen:

  • Wasserverfügbarkeit im Boden extrem zu wenig oder zu viel
  • Zunehmende Wasserverluste durch Verdunstung
  • Nährstoffverfügbarkeit wird durch die Extreme stark negativ beeinflusst
  • Pflanzen reagieren auf die Veränderungen durch Wachstumsanpassung mit Entwicklungsbeschleunigung bis hin zur Notreife 
  • Veränderung beim Auftreten von Schädlingen und Pilzkrankheiten
  • Wetterextreme erfordern erhöhtes Augenmerk auf die Wirkung des Pflanzenschutzes
  • Mehr Vegetationstage fordern eine Anpassung der Anbaustrategie

Diese kleine Auswahl an möglichen Folgen zeigt die Komplexität, in der Landwirte arbeiten und wie stark die Klimaveränderung die Landwirtschaft beeinflusst. Anpassungsstrategien sind gefragt.

Landwirtschaft und Wetterextreme in Zukunft

Wie machen wir unsere Böden fit, um unter den Wetterextremen sicher produzieren zu können? Welche Wetterereignisse erwarten uns eigentlich in Zukunft und wie können wir die landwirtschaftlichen Betriebe diesbezüglich finanziell absichern? An dieser Stelle wollen wir keinen Blick ins Ungewisse wagen. Deshalb haben wir Experten und Praktikern eingeladen, die mit uns über dieses Thema diskutieren und so Antworten auf bestehende Fragen geben.

Weitere Informationen finden Sie unter HORSCH Live 2022 bei einer Talkrunde zum Thema "Wetterextreme - Was erwartet uns Landwirte in Mitteleuropa und wie können wir agieren?".
Teilnehmer der Talkrunde sind Dr. Frank Wechsung (Senior Scientist am Potsdam Institut für Klimaforschung), Dr. Rainer Langner (Vorstandsvorsitzender Vereinigte Hagelversicherung), Carl-Philipp Barmer (Geschäftsführer des Ackerbaubetriebs AVG Mücheln), Philipp Horsch (Geschäftsführer HORSCH Maschinen GmbH). Die Moderation wird geleitet von Michael Braun (HORSCH Maschinen GmbH).