Portal-Kräne heben große Maschinenteile durch die Luft , eine fertige Maistro wird an einen Traktor angehängt und durch ein Sektionaltor ins Freie gebracht. Erst von oben, wo auch Produktionsleiter Roland Schönleber sein Büro hat, wird das Bild klarer: Die 2.160 Quadratmeter große Halle ist in vier Montageplätze unterteilt. Auf jedem davon werden unabhängig voneinander bestimmte Maschinentypen gefertigt.
„Im Gegensatz zu unserem Werk in Ronneburg ist die Produktion auf dem Sitzenhof nicht auf Stückzahlen ausgelegt, sondern auf Flexibilität, große Arbeitsbreiten und durch die unmittelbare Nähe zur Konstruktion auch für Sondermaschinen, wie zum Beispiel Prototypen“, sagt Schönleber. Reinhold Schindler ist Leiter einer Gruppe, die gerade damit beschäftigt ist, Maistros zu montieren. Jede Gruppe ist auf einige – oft auch mehrere – Maschinentypen spezialisiert. Schindler gehört zu den Urgesteinen im Unternehmen, er arbeitet schon seit 25 Jahren für HORSCH. Neben seiner Funktion als Gruppenleiter, ist Reinhold Schindler auch einer von vier Vertrauensleuten am Standort Schwandorf. Sie fungieren als Bindeglieder zwischen Mitarbeitern und Geschäftsleitung und vermitteln bei eventuellen Problemen.
Eine Montagegruppe besteht aus ca. acht Personen, in der Hochsaison kommen noch bis zu sechs Zeitarbeitskräfte hinzu. Gegebenenfalls wird im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Reinhold Schindler ist gerade damit beschäftigt, eine Maschine für die Endabnahme vorzubereiten, die er gemeinsam mit seinem Stellvertreter durchführt. Dafür wird die Maistro an einen Traktor angehängt und die Elektronik und Hydraulik mit einem Testmodul verbunden. „Wir überprüfen jetzt die einwandfreie Funktion der Maschine“, erklärt Schindler. „Außerdem überprüfen wir optisch, ob auch alles ordnungsgemäß verbaut wurde.“ Bei der Runde um die Maistro fällt ihm unter anderem auf, dass am 25-Kilometer-Schild Schleifspuren zu finden sind. Selbst eine solche Kleinigkeit lässt er einen Mitarbeiter mit schwarzer Farbe ausbessern. Schindler weiter: „Wenn wir die Maschine freigeben, bringen wir zum Teil noch Folien als Transportschutz an, dann geht sie ins Freiflächenlager und anschließend zum Kunden.“
Für Roland Schönleber, ist es kein Risiko, wenn die an der Montagebeteiligten Mitarbeiter auch selbst die Endkontrolle durchführen. „Denn an diesem Punkt besteht noch die Möglichkeit nachzubessern, und die Checkverantwortlichen einer Gruppe gehen strikt nach einer vorgegebenen Checkliste vor, die bei Bedarf auch angepasst werden kann. Verschleiern würde nichts bringen, da nach Auslieferung ohnehin die direkte Rückmeldung entweder vom Handel oder vom Landwirt über unseren Kundendienst in eine wöchentlich durchgeführte Qualitätsbesprechung kommen würde. Schon bei der Produktion übernehmen die Montageteamseine Menge Verantwortung, da ist es nur konsequent, wenn sie auch die Endkontrollemachen.“
Jede Gruppe hat einen Auftragsvorrat und arbeitet diesen selbstständig ab. Die EDV stellt dabei die Stücklisten und Zeichnungen zur Verfügung, alle am Prozess Beteiligten sind über SAP miteinander vernetzt. Schwandorf ist jedoch ein reines Montagewerk. Zu den Zulieferern zählen sowohl mittelständische Betriebe aus der Region als auch HORSCH Industrietechnik in Ronneburg. Unabhängig davon, woher die Teile kommen, passiert alles die Wareneingangskontrolle. Zum Teil werden sogar zerstörende Prüfungen durchgeführt.
Die Mitarbeiter in der HORSCH Montage haben die verschiedensten Ausbildungen. Meist haben sie Metallberufe, wie zum Beispiel Industrie-, Kfz- oder auch Landmaschinenmechaniker. Viele kommen selbst aus der Landwirtschaft. Zur Zeit gibt es auf dem Sitzenhof acht Auszubildende, die dort den Beruf des Fertigungsmechanikers erlernen. Ziel ist es, sie einerseits bestmöglich dabei zu unterstützen, dass sie einen guten Abschluss machen, andererseits sollen sie nach Möglichkeit übernommen werden, damit freie oder zusätzliche Stellen durch eigenes qualifiziertes Personal besetzt werden können.