Mit oder ohne Walze

Fahrbericht: Ein Eindruck der Praxistauglichkeit des neuen mittelschweren Grubbers mit integriertem Fahrwerk und Zugkraftverstärker.

Die Konstrukteure haben im Rahmen des Terrano FM ein Fahrwerk mit breiter Achse verbaut. Durch die weit vorne liegende Position ist die Wendigkeit sehr gut. Ob mit schweren Nachläufern dadurch aber negative Stützlasten auftreten, konnten wir nicht überprüfen. Die Reifen besitzen einen großen Durchmesser und sind luftgefüllt. Auffällig ist das AS-Profil, das zwar nicht „schick“, aber sehr praktisch ist. Denn das Fahrwerk kann bei demontierter Walze zur Tiefenführung genutzt werden – wofür sich das AS-Profil durch seinen guten Selbstreinigungseffekt und die starke Verzahnung mit dem Boden bestens eignet. Und damit wären wir schon bei einem der Hauptmerkmale des FM-Konzeptes: Der Grubber kann wahlweise mit oder ohne Walze gefahren werden. Diese Forderung hört man zunehmend von Praktikern, die mit dem Grubber eine grobe Herbstfurche erzielen wollen. Da ist eine schwere Walze hinderlich, vor allem unter nassen Einsatzbedingungen und auf tonhaltigen Böden. Denn wenn es klebt und schmiert, ist ein Gasaustausch im Boden kaum noch möglich. Außerdem kann sich die Gefahr von Wassererosion erhöhen. Daher läßt sich die Walze im Bedarfsfall ab Markteinführung über sechs Flansche demontieren. An unserem Testmodell war dies noch nicht möglich. Die Einebnungsscheiben verbleiben übrigens genau so wie die sechs Tiefenführungszylinder am Grubber, es wird wirklich nur die Walze entfernt.

Ohne Walze hält das Fahrwerk gemeinsam mit den Tiefenführungsrädern den Terrano FM in der richtigen Tiefe. Beim Einstellen der Arbeitstiefe muss man dann jedoch absteigen, um die HORSCH-typischen Clips als Tiefenbegrenzer auf die zwei Fahrwerkszylinder zu stecken. Die Arbeitstiefenanpassung während der Fahrt geht dann also nicht mehr so einfach – zumindest wenn man tiefer arbeiten möchte – oder man fährt ohne Clips nur nach Sicht auf die Tiefenskala. Damit beim Arbeiten ohne Walze keine Fahrspuren zurückbleiben, befindet sich hinter jedem der zwei Räder ein Zinken der vierten Reihe – gut.

Die Arbeitsergebnisse

Wir haben mit dem Terrano FM auf einer Stoppelfläche gearbeitet, die von mildem leicht, feuchtem Boden bis zu nassen Lehmstellen die unterschiedlichsten Bodenbedingungen aufbot. Durch die wechselhafte Witterung im Sommer 2011 waren die Stoppeln schon recht mürbe. Als Zugmaschine war eine Challenger MT765 mit 355 PS vorgespannt. Damit konnten wir bei etwa 10 Zentimeter Arbeitstiefe gut 14 km/h schnell fahren. Bei etwa 15 bis 20 Zentimeter Arbeitstiefe waren je nach Bodenart noch 7 bis 10 km/h möglich - wohlgemerkt mit Scharflügeln. HORSCH gibt den Terrano 6 FM ab 240 PS frei. Dies dürfte auf leichten Sandstandorten für Arbeitstiefen bis

15 cm ausreichen. Auf schwereren Böden sollten schon 350 PS vorgespannt werden. Wer bis auf 25 oder 30 Zentimeter lockern möchte, sollte bei knapp 6 Meter Arbeitsbreite aber besser 400 bis 450 PS vorspannen - das klingt nach viel, ist aber mit rund 70 PS je Meter Arbeitsbreite beim Lockern Standard. Mit dem Arbeitsergebnis waren wir sehr zufrieden. Die Einmischung des aufliegenden Strohs war sehr gleichmäßig, und der Boden wurde gut eingeebnet. Dass der Doppel RollFlex Packer eine etwas offenere, lockerer Oberfläche hinterläßt hat uns gefallen. Die Verdichtungswirkung setzt je nach Boden zirka 3 bis 4 Zentimeter Tiefe ein und reichte unter den Testbedingungen völlig aus. Ob seine Arbeitsweise auch sehr schweren Standorten mit Minutenbodencharakter gewachsen ist, können wir aber nicht beurteilen. Dort sollte gegebenenfalls der FarmFlex Packer mit geschlossenem Keilringprofil vorgezogen werden.

Was uns noch auffiel:

In der Mitte befinden sich an Stelle von Hohlscheiben Sternräder zum Einebnen. Das soll Dämme vermeiden, da hier die Scheiben zusammenlaufen.

Das Design der RollFlex-Walzen wurde leicht überarbeitet. Eine Profilgebung soll die Stabilität der einzelnen Elemente erhöhen. Zudem sind nun Nasen vorhanden, auf denen sich die Ringe bei Kontakt mit Steinen einhaken können, um nicht zu verbiegen.

Schneller Überblick

Der Terrano FM von HORSCH ist ein mittelschwerer, vierbalkig aufgebauter

Grubber. Er spielt damit in einer Liga mit Köckerling Vector, Väderstad Cultus und Amazone Centaur Super. In diesem Umfeld besitzt er derzeit als einziger eine demontierbare Walze, mit sehr sich eine grobe Herbstfurche erzielen lässt. Ohne Nachläufer erfolgt die Tiefenführung mit den zwei Transporträdern, die dank AS-Profil auch unter nassen Bedingungen nicht verschmieren sollen.

 

Lob und Tadel

Arbeitsqualität: Sehr gute Einmischung, sehr gute Einebnung und hoher Durchgang. Die Rückverfestigung des Doppel RollFlex Packers beginnt zirka 3 bis 4 Zentimeter unterhalb der hinterlassenen Bodenoberfläche.

Handhabung: Die optionale hydraulische Tiefenführung erhöht den Einstellkomfort. Nur bei größeren Arbeitstiefenänderungen müssen die Einebnungsscheiben nachjustiert werden. Die Stellspindeln müssen wegen Verkantungen abwechselnd bedient werden.

Leistungsbedarf: Trotz engem Zinkenabstand von 28 cm nicht schwerzügig. Bei 5,90 m Arbeitsbreite sollte man aber nicht unter 300 PS ansetzen. Ab 15 cm Arbeitstiefe mind. 350 PS.

Funktionalität: Flexibel einsetzbar dank abnehmbarem Nachläufer. Großes Arbeitstiefenspektrum, bei tiefer Lockerung erhöht der enge Strichabstand aber den Zugkraftbedarf.

Gesamteindruck

Unser erster Eindruck vom HORSCH Terrano FM ist gut. Der vierbalkig aufgebaute Grubber bietet trotz vergleichsweise geringer Rahmenhöhe einen sehr guten Durchgang, da zwischen den Reihen viel Platz vorhanden ist. Einmischung und Einebnung geben keinen Anlass zu Kritik, für die Rückverfestigung kann man derzeit zwischen zwei Nachläufern wählen. Die

hydraulische Tiefenführung (Option) arbeitet genau, ist aber beim Einsatz ohne Walze nur eingeschränkt nutzbar. Dank des integrierten Fahrwerks ist enges Wenden am Querbeet kein Problem. Eine Unterlenkeranhängung für die kleineren Arbeitsbreiten will HORSCH zukünftig anbieten. Durch die weit auseinander gezogenen Zinkenreihen lassen sich auch unebene Flächen gleichmäßig flach bearbeiten. Mit Flügeln beträgt die Überlappung an jedem Zinken beidseitig je 4,5 Zentimeter.

Welche Wirkung der hydraulische Zugkraftverstärker effektiv erzielt, können wir nach unserem kurzen Einsatz nicht beurteilen. Sicher ist jedoch, dass die Wirkung bei Standardtraktoren bauartbedingt größer sein wird als bei Raupenschleppern, Trac-Schleppern oder Knicklenkern.