Drei Tiger im DLV-Dauertest

HORSCH bietet seinen Schwergrubber Tiger in insgesamt vier Varianten an. Drei davon, den Tiger LT, den Tiger AS & den Tiger MT, hat das dlz agrarmagazin für seine Ausgabe 12/2010 hinsichtlich Zugkraftbedarf und Einarbeitungsqualität miteinander verglichen

Hier ist eine Zusammenfassung.

Als HORSCH im Jahre 2002 erstmals mit dem Schwergrubber Tiger AS auf den Markt kam, löste dies eine kleine Revolution aus. Denn der Grubber wurde offensiv als Pflugersatz angepriesen. Der Hersteller argumentierte dabei mit vergleichbarer Arbeitstiefe und guter Arbeitsqualität. Erkauft wurde dies mit einem vergleichsweise hohen Zugkraftbedarf.

Daher war der Tiger AS nicht für alle Standorte gleichsam geeignet – leichtere Standorte benötigen in der Regel keinen so engen Strichabstand wie Standorte mit schwereren Böden. Und das aus zwei Gründen: Erstens fallen durch die geringeren Erträge weniger organische Rückstände an, die eingearbeitet werden müssen. Und zweitens erfordern Böden mit hohem Sandgehalt durch ihre natürliche Dichtlagerung häufiger nach einer tiefen Lockerung. Dafür reichen weite Strichabstände, die einen geringeren Zugkraftbedarf erfordern.

HORSCH hat auf diese Herausforderungen reagiert. Heute bietet das Unternehmen vier Tiger-Ausführungen an. Drei davon, den AS, den LT und den MT, hat das dlz agrarmagazin verglichen. Die Redakteure wollten wissen, wie sich die Werkzeuganordnung auf den Zugkraftbedarf und die Einarbeitungsqualität auswirkt. Die Tiger AS und MT standen uns als Vier-Meter-Varianten zur Verfügung, der LT als kleinste erhältliche Variante mit 4,8 Meter Arbeitsbreite. Die ermittelten Zugkraftwerte wurden daher auf den Meter Arbeitsbreite umgerechnet. Den vierten Tiger, den XL, haben die Tester außen vor gelassen. Er hat mit den übrigen drei Typen nur den Namen gemein und ist als Flachgrubber konzipiert.

Der Versuch

Der Vergleich wurde Anfang August in der Nähe von Schwandorf durchgeführt. Als Fläche stand ein abgeernteter Wintergerstenschlag mit 34 Bodenpunkten (sandiger Lehm bis sandiger Ton) zur Verfügung. Das Stroh wurde auf der Fläche belassen und vom Mähdrescher gehäckselt sowie verteilt. Stellenweise war die Verteilung durch die feuchte Witterung zur Ernte nicht optimal. Dies wurde bei der Auswertung so gut es ging berücksichtigt. Insgesamt war auch die Häckselqualität äußerst bescheiden. Die vielen Überlängen ließen sich unter den Versuchsbedingungen allgemein nur schwer einarbeiten.

Am Tag vor dem Versuch hat es geregnet, so dass der Boden und das aufliegende Stroh feucht waren. Daher vermuteten die Redakteure im Vornherein, dass die Einarbeitung des Strohs geringer ausfallen würde als unter trockenen Bedingungen. Feuchter, bindiger Boden krümelt weniger gut, eine Vermischung von Stroh und Boden ist dadurch nicht mehr so gut möglich. Mit allen drei Tiger-Modellen wurden die drei Arbeitstiefen 20, 25 und 30 Zentimeter bei jeweils zwei Fahrgeschwindigkeiten gefahren. Den LT haben die dlz-Tester bei 20 Zentimeter einmal mit und einmal ohne Flügel eingesetzt, um zu sehen welchen Effekt die Flügel auf die Einarbeitung des Strohs haben. Die restlichen Varianten wurden konsequent ohne Scharflügel durchgeführt.

Mit dem MT sind die Technik-Experten zusätzliche Varianten mit einer flacheren Einstellung der Einarbeitungsscheiben gefahren. Bei allen Varianten wurde ausschließlich mit dem MulchMix-Schar mit 80 Millimeter Breite gearbeitet, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Überlappungen haben die Testfahrer vermieden.

Vor jeder Fahrt wurde sorgfältig die Arbeitstiefe auf den jeweils geforderten Wert eingestellt. Bei allen drei Tiger-Bautypen mussten dazu die Aluclips an den Aushubzylindern entsprechend umgesteckt werden und zusätzlich die Höhe der Schlepperunterlenker anpassen. Als Zugmaschine diente ein Challenger MT765C mit 261 kW / 355 PS Motorleistung. Bei 30 Zentimeter Arbeitstiefe konnte mit dem Tiger MT die zweite Geschwindigkeitsvariante mit zehn Kilometer pro Stunde nicht erreicht werden.

Statt dessen wurde in diesem Fall mit der maximal möglichen Fahrgeschwindigkeit von 9,5 Kilometer pro Stunde gearbeitet. Die EHR (elektrohydraulische Hubwerksregelung) war auf 100 Prozent Lageregelung eingestellt, um Messwertverfälschungen durch Anheben der Unterlenker zu verhindern.

Aufwändige Datenerhebung

Für die Zugkraftmessungen setzten die Testfahrer eine speziell angefertigte Traverse ein. Diese war an acht Stellen geschwächt und mit Dehnungsmessstreifen versehen worden. Damit konnten die Zug- und die Stützkräfte ermittelt werden. Die Messfrequenz lag bei 300 Hertz, das macht bei einer Geschwindigkeit von zehn Kilometer pro Stunde etwa 100 Messwerte je laufenden Meter.

Aufwändiger gestaltete sich die Erhebung der Einarbeitung. Hierfür wurde zu jeder Variante und Wiederholung ein Bodenprofil ausgehoben und mit der Gitterrastermethode die Einarbeitung in vier mal vier-Zentimeter-Kästchen geschätzt. So kamen runde 7.000 Werte zusammen, die anschließend für die Varianten ausgewertet wurden.   

Fazit

Wie erwartet, benötigte der Tiger LT in dem Vergleich die geringste Zugkraft. Unterm Strich arbeitet er dabei die wenigsten Ernterückstände ein – abgesehen von der Variante mit angebauten Flügeln. Wer mit dem Tiger LT viel Stroh von der Bodenoberfläche wegbekommen möchte, sollte für flache und mitteltiefe Arbeiten die Flügel montieren. Am schwersten lässt sich der Tiger AS mit seinem engen Strichabstand ziehen, was sich kalkuliert auch auf den Verbrauch deutlich auswirkt. Im Mittelfeld finden wir den Tiger MT, der als einziger der drei Tiger bei zunehmender Arbeitstiefe nur wenig mehr Zugkraft benötigt.

Zur Einarbeitung: Zumindest bei 20 Zentimeter Arbeitstiefe bringen die Scharflügel beim Tiger LT eine bessere Einarbeitung. Dies dürfte sich auf den Tiger AS weitestgehend übertragen lassen. Die bessere Einarbeitung mit Flügeln wird beim Tiger LT jedoch mit einem 15 Prozent höheren Zugkraftbedarf erkauft. Daher sollten unterhalb von 20 Zentimeter die Flügel generell demontiert werden. Bei 20 Zentimeter Arbeitstiefe gibt der Tiger MT ein sehr gutes Bild ab, da die Scheiben für eine ordentliche Durchmischung von Stroh und Boden sorgen. Bei größeren Arbeitstiefen der Zinken arbeitet der Tiger MT aber nicht in dem Maße mehr Material ein, wie dies beim Tiger LT und Tiger AS der Fall ist. Bei der Einstellung sollte man darauf achten, die Zinken immer mindestens zehn Zentimeter tiefer laufen zu lassen als die Scheiben. Tritt Seitenzug auf, lässt sich dieser aber auch durch unterschiedliche Arbeitstiefen der zwei Scheibenreihen neutralisieren.

Die abgesehen von 20 Zentimeter Arbeitstiefe beste Einarbeitung zeigte der Tiger AS. Er bestätigt sich damit als Bautyp für Hochertragsstandorte. Hier kann sich der höhere Leistungsbedarf vor allem bei Verzicht auf den Pflug rechnen. Denn durch die bessere Stroheinarbeitung lassen sich die Feldaufgänge steigern und Folgekosten beim Pflanzenschutz reduzieren.