Mit dem Pachten von Gut Sitzenhof durch Dankwart Horsch (Vater von Michael und Philipp Horsch) fasste die Familie 1969 am Sitzenhof Fuß. Bis in die 1990er Jahre war das Gut noch in drei Betriebszweige aufgeteilt: Schweinehaltung, Brennerei und Ackerbau.
Aufgrund der problematischen ackerbaulichen Voraussetzungen auf ihren Flächen kam die Familie auf den Gedanken, die Flächen pfluglos zu bewirtschaften. Dieser Ansatz war damals noch entgegen aller Vorstellungskraft. Die Familie hingegen war von ihrem Ackerbausystem überzeugt.
1980 bekam er dann von seinem Onkel den Auftrag, die eigene Folienmaissämaschine umzubauen und zu verbessern.
Michaels eigentlicher Fokus lag jedoch auf der Konstruktion einer Maschine zum Säen unter Stroh. Deshalb arbeitete er direkt nach der Entwicklung der Folienmaissämaschine in der hofeigenen Werkstatt an einer Direktsaatmaschine. Das Endprodukt war der „Sä-Exaktor“, der den Grundstein zur bald darauffolgenden Gründung der HORSCH Maschinen GmbH legte.
Anfangs liefen die Entwicklungen von Michael Horsch unter dem Dach der Handelsgesellschaft HORSCH OHG. Das steigende Wachstum im Bereich des Maschinenbaus führte dann im Jahr 1984 zur Gründung der HORSCH Maschinen GmbH. Die damaligen Gründungsmitglieder waren neben Michael Horsch unter anderem sein Vater Dankwart Horsch und sein Onkel Walter Horsch.
1984/85 wurde der HORSCH Terra-Trac entwickelt, der auch als auch Dreiradtraktor bekannt ist und in den folgenden Jahren um Varianten mit Säaufbau, Gülleaufbau und als Knicklenker erweitert wurde. Mit der Gründung der HORSCH France SARL im Jahr 1998 entstand die erste Niederlassung im Ausland. Im selben Jahr wurde auch in den Hauptsitz in Schwandorf investiert und das FITZentrum gebaut.
Mitte der 1990er übernahm Theo Leeb den elterlichen Landmaschinenhandelsbetrieb in Oberpöring und gründete die Leeb Mechanik GmbH. Bereits in dieser Zeit wurde er als externer Entwicklungsdienstleister für selbstfahrende Fahrzeuge und die dazugehörenden Aufbauten von HORSCH hinzugezogen. So übernahm er die Weiterentwicklungen des Selbstfahrers für Pflanzenschutztechnik (wurde 1990 entwickelt) oder des pneumatischen Düngerstreuer von HORSCH.
Ende der 1990er, Anfang der 2000er entstand aus der engen Zusammenarbeit der beiden Unternehmen der erste gemeinsame Prototyp einer selbstfahrende Pflanzenschutzspritze. HORSCH entschied sich allerdings nach diesem Entwicklungsprojekt, das Segment Selbstfahrer erst einmal ruhen zu lassen. Für den Vertrieb der Leeb Pflanzenschutztechnik wurde weiterhin das HORSCH Händlernetzwerk genutzt.
Anfang der 2000er stellte man das "HORSCH System" (Direktsaat bzw. Minimalbodenbearbeitung) in Frage und man lernte, dass das System nicht überall funktionierte, zumal auch die Ertragspotentiale auf den Feldern stiegen. Das war praktisch die Geburtsstunde der differenzierten Bodenbearbeitung und folglich dreier Maschinentypen, die bis heute am Markt vertreten sind:
Das System der differenzierten Bodenbearbeitung (0 – 30 cm Bearbeitungstiefe) war DER Türöffner für HORSCH, denn damit kann die Lücke zwischen Direktsaat und wendender Bearbeitung mit dem Pflug geschlossen und standort-, boden-, und fruchtfolgeangepasst reagiert werden.
Ebenfalls Anfang der 2000er machte man z.B. mit der Gründung der Partnerfirma HORSCH Anderson in USA - heute: HORSCH LLC - weitere Schritte in Richtung Internationalisierung.
2002 wurden die Produktionskapazitäten durch den Bau einer Montagehalle am Hauptsitz erweitert. Im Jahr 2003 wurde die Produktion der Trac Baureihen eingestellt und zum Produktprogramm hinzu kam in dieser Zeit der Vorgänger der jetzigen Focus Baureihe. Die Geburtsstunde der Streifenbearbeitung war somit geschaffen.
2004 stieg HORSCH auch im Bereich der Einzelkornsätechnik mit ein und stellte die Maistro vor.
2007 investierte das Unternehmen in einen neuen Produktionsstandort in Ronneburg und gründete die HORSCH Industrietechnik. Auch die Joker, die erste Scheibenegge von HORSCH, wurde in diesem Jahr eingeführt.
Schon ab 2009 begann man im Hause HORSCH wieder damit, Techniken im Bereich Pflanzenschutz zu entwickeln. Da jedoch HORSCH und Leeb einen gegenseitigen Wettbewerb vermeiden wollten und Synergien in vielen Bereichen wie Technik, Vertrieb oder Service sahen, entschied man sich im Jahre 2011 dazu, einen gemeinsamen Weg zu gehen. Daraufhin wurde die HORSCH LEEB Application Systems GmbH mit Theo Leeb als Geschäftsführer gegründet. So wird die Pflanzenschutztechnik bis heute mit dem Produktnamen Leeb im Hause HORSCH vertrieben.
Mit dem Kauf eines landwirtschaftlichen Betriebes in Tschechien (heute bekannt als AgroVation) verwirklichte man sich im Jahr 2012 den Traum eines landwirtschaftlichen Test- und Innovationsbetriebs. Im gleichen Jahr wurde am Standort in Schwandorf das ACI (Agricultural Center of Innovation) gebaut, in dem seitdem Forschung und Entwicklung untergebracht sind. Auch das Werk in Ronneburg wurde nochmals erweitert.
In den Folgejahren stieg HORSCH in den Bereich der Kreiseleggensaat ein, da man auch für die Aussaat unter widrigen Bedingungen oder nach späträumenden Kulturen wie Körnermais oder Zuckerrüben eine adequate Technik anbieten wollte.
2014 wurde am Sitzenhof das neue FITZentrum gebaut und im Jahr 2017 der erste Prototyp der Avatar, eine Sämaschine für Direktsaat, fertiggestellt. Auf der Agritechnica 2019 stellte HORSCH den neuen Produktbereich Hybrid Farming (Hacke und Striegel) vor. Im gleichen Jahr wurde der Hauptstandort um eine neue Produktionshalle erweitert. Auch der Standort in Landau wurde um ein weiteres Bürogebäude erweitert. Vor 2 Jahren kam am Standort in Schwandorf ein neues Oberflächenzentrum hinzu und der Standort in Ronneburg wurde nochmals um eine Produktionshalle und Büroräume erweitert. Seit 2022 wird auch das Werk in Landau erweitert.
Der Fokus lag in den letzten Jahren auf Themen rund um Digitalisierung und Vernetzung, so entwickelte HORSCH verschiedenste intelligente Systeme.
Im Hinblick auf die internationale Ausrichtung kamen die Standorte in Brasilien und China hinzu.
Verschiedenen Märkte erfordern unterschiedliche Technik und so passt sich das Produktportfolio von HORSCH stetig an. Aktuell werden Maschinen von 3 m bis 54 m in den verschiedensten Bereichen angeboten - von Pflanzenschutz über Bodenbearbeitung, Aussaat und Direktsaat bis hin zu Einzelkornsaat, Logistik und biologische Landwirtschaft