Strohverteilung vor und nach dem Stoppelsturz (Teil 1)

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Stroh - Es ist das Nebenprodukt der Ernte, bekommt aber einen immer höheren Stellenwert. Genauso wie das Thema Strohmanagement.

Doch warum ist die Strohverteilung wichtig?

Bereits nach dem Mähdrescher wird der Grundstein für die Folgekultur gelegt. Eine erfolgreiche Rotte sorgt für gleichmäßige Feldaufgänge und einen minimierten Krankheitsdruck. Und um das erreichen zu können, sind eine optimale Strohverteilung und eine gute Häckselqualität entscheidende Parameter.

Manch einer fragt sich: Stroh abfahren oder einarbeiten?

Das Stroh auf der Fläche lassen. Das sind die Vorteile:

  • Gute Nahrungsgrundlage für Bodenlebewesen (vor allem für Regenwürmer) und Mikroorganismen
  • Förderung von Humusaufbau
  • Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und -struktur
  • Zunahme der Aggregatsstabilität
  • Minderung der Erosionsgefahr durch Mulchschicht

Wie umgehen mit dem Stroh?

Hier ist es wichtig, bereits beim Dreschen die Strohthematik im Hinterkopf zu haben - angefangen bei einer gleichmäßigen Gutförderung am Schneidwerk bis hin zur optimalen Einstellung am Strohhäcksler. Alles Faktoren, die eine entscheidende Rolle für ein erfolgreiches Strohmanagement spielen. So wird beispielsweise empfohlen, das Stroh nach hinten weg leicht asymmetrisch zu verteilen. Dadurch wird es nicht in den stehenden Bestand geworfen und Überlappungen werden vermieden.

In Sachen Strohverteilung erschweren natürlich Einflussfaktoren wie Seitenwind und Feuchtigkeit die Bedingungen für die Praxis.  Um die Strohverteilung beurteilen und entsprechend nachjustieren zu können, empfiehlt sich der Blick hinter den Mähdrescher.

Der prüfende Blick zur Strohverteilung

Hier gilt die Empfehlung, über die Schneidwerksbreite einen in Fahrtrichtung zwei Meter breiten Streifen Stroh zusammenzurechen. Dieser wird anschließend optisch bewertet. Ist der Strohschwad über die gesamte Länge nahezu gleich hoch, ist eine gute Strohverteilung gewährleistet.

Der Blick ins Stroh

Ja, auch der lohnt sich. Denn das Stroh sollte möglichst viel Angriffsfläche für Mikroorganismen bieten, um eine schnelle Rotte zu fördern. Deshalb gelten zerfaserte, kurze Stoppeln als ideal. Als Richtwert für die Häcksellänge können hier im Mittel ca. 3 cm veranschlagt werden. Hierauf hat wiederum die Qualität der Häckslermesser einen entscheidenden Einfluss. Ein rascher Abbau von Ernterückständen ist auch im Sinne der Folgekultur. Denn dadurch wird der Krankheitsdruck und somit ein Befall im nächsten Jahr durch die am Stroh befindlichen Krankheitserreger, wie z.B. Ährenfusarium im Weizen oder Sclerotinia im Raps, gemindert.

Nach dem Mähdrescher folgt der Stoppelsturz

Ein Arbeitsgang, der nicht zu unterschätzen ist und mit dem einige Ziele verfolgt werden:

  • Stroh gleichmäßiger verteilen
  • Ausfallsamen zum Keimen bringen, Feinerde erzeugen und rückverfestigen
  • Noch stehendes Beikraut ausreißen bzw. abschneiden
  • Boden aufbrechen und Kapillarität brechen

Patentrezept für die Strohverteilung nach dem Stoppelsturz?

Das gibt es für die folgende Stoppelbearbeitung nicht. Diese ist von vielen Faktoren und Zielen abhängig und muss individuell gestaltet werden.

Generell ist der Folgearbeitsgang in Abstimmung mit den vorherrschenden Bedingungen zu wählen. So ist die Strohverteilung ausschlaggebend für die Bearbeitungsrichtung. Die Bestimmung der Spurtiefe und des Bodenprofils mittels Spatendiagnose geben Rückschlüsse auf die notwendige Bearbeitungstiefe und einzusetzende Werkzeuge.

Ein weiterer Grundsatz, der für eine erfolgreiche Stoppelbearbeitung verantwortlich ist, ist das homogene Einarbeiten der Strohreste. Dadurch soll das Schaffen von konzentrierten Strohnestern auf der Oberfläche oder in Horizonten vermieden werden. Denn an diesen Stellen kann keine optimale Verrottung stattfinden und die Folgekultur wird an einem gleichmäßigen Feldaufgang gehindert.

Auch der Grundsatz, möglichst viel Stroh-Erde-Kontakt herzustellen, ist nicht zu vernachlässigen. Denn dieser Kontakt sorgt dafür, dass eine möglichst schnelle und erfolgreiche Zersetzung durch die Mikroorganismen stattfinden kann.

Beide Kriterien, eine gute Durchmischung und die homogene Einarbeitung, werden durch die Verweildauer der organischen Substanz in der Maschine beeinflusst. Somit hat die Beförderungsweite des Strohs keinen unbedeutenden Einfluss. Und genau dieser Parameter soll für verschiedene Maschinen und Systeme anhand eines Versuchs ermittelt und bewertet werden.

Die Ergebnisse finden Sie im zweiten Teil (Strohverteilung nach dem Stoppelsturz II) unserer Blogreihe zum Stoppelsturz.

Strohmanagement im Überblick:

Es lohnt sich, sich intensiver mit der Strohthematik auseinanderzusetzen. Denn Stroh ist eine wichtige Nahrungsgrundlage für Mikroorganismen und Verbesserer der Bodenstruktur. Werden die wesentlichen Punkte beachtet, ist ein erfolgreiches Strohmanagement möglich: 

  • Optimale Strohverteilung
  • Gute Häckselqualität
  • An Bedingungen angepasster Stoppelsturz
  • Gute Durchmischung
  • Homogene Einarbeitung