Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Mittel im Pflanzenschutz vom Markt genommen werden, muss immer zielgerichteter und besser appliziert werden. Je nach Pflanzenschutzmittel und Kultur werden hierfür andere Düsen empfohlen, da die Benetzung an die verschiedenen Wirkmechanismen der Pflanzenschutzmittel angepasst werden muss, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Natürlich müssen hierbei auch immer die aktuellen Auflagen und Gesetze berücksichtigt werden!
Für die Applikation werden in der landwirtschaftlichen Praxis meist zwei Arten von Düsen verwendet: zum einen die Flachstrahldüse und zum anderen die Doppelflachstrahldüse. Beide haben ihre bevorzugten Einsatzbereiche, für die sie konzipiert wurden. So kann mit einer Flachstrahldüse eine Tiefenwirkung im Bestand erzielt werden, da der Strahl senkrecht in den Bestand eindringt und somit eine gleichmäßige Verteilung in der Höhe des Bestandes erzielen kann. Dem gegenüber steht die Doppelflachstrahldüse. Durch die Teilung des Strahles in einen nach vorne gerichtetem Strahl und einen nach hinten gerichtetem Strahl können vor allem Blätter oder Böden gut benetzt werden. Durch das Benetzen von vorne und von hinten werden die Pflanzen oder Böden von zwei Seiten besprüht. Die Tiefenwirkung ist aufgrund des Schwerpunktes der Benetzung nicht so stark ausgeprägt.
Diese zwei Düsen decken den Großteil der Anforderungen von Pflanzenschutzmitteln ab. Mit der Doppelflachstrahldüse lassen sich beispielsweise Bodenherbizide oder Kontaktfungizide gut applizieren, da sie auf Grund der oben genannten guten Benetzung die Pflanze gut „einhüllen“. Diese Düsen finden oft bei der Ausbringung von Vorauflaufherbiziden Verwendung. Die Flachstrahldüse hat ihren Vorteil vor allem durch die oben beschriebene Tiefenwirkung. Ein optimales Anwendungsbeispiel hierfür wäre tiefsitzender Mehltau an der Halmbasis im Fahnenblattstadium. Der einfache Strahl kann durch die senkrechte Richtung tief in den Bestand eindringen. Somit kann auch in weiter entwickelten Beständen noch die Halmbasis erreicht werden.
Hieraus ergab sich früher oft die Notwendigkeit, Düsen zu wechseln, was sehr zeitaufwendig ist. Wir als Hersteller innovativer Pflanzenschutztechnik bieten seit mehreren Jahren nun die Möglichkeit, nicht nur über manuelle Mehrfach-Düsenträgern, sondern auch über pneumatische Mehrfach-Düsenträger mehr Düsen an einem Gestänge mitzuführen, wodurch das Umbauen entfällt.
HORSCH LEEB bietet mit den BoomControl Gestängen und AutoSelect diverse Möglichkeiten der Kombination von Düsen und der automatischen Anpassung der Düsen an die Einsatzbedingungen. Im Folgenden wird eine Düsenkombination für eine 2-2 Teilung des Gestänges mit AutoSelect veranschaulicht und die Möglichkeiten dieser Kombination erläutert.
Eine 2-2er Düsenteilung bedeutet bei HORSCH LEEB, dass alle 50 cm an den Hauptdüsenträgern zwei Düsen montiert sind. Zudem sind an den Nebendüsen zwischen den Hauptdüsen nochmals zwei Düsen montiert. Hieraus ergibt sich ein Düsenabstand von 25 cm und 4 Düsen alle 50 cm. Durch die 4 Düsenplätze ergibt sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, um das Gestänge mit Düsen zu bestücken und diese zu kombinieren. Aufgrund der langjährigen Erfahrung und den engen Kontakt mit den Landwirten hat sich für Ackerbaubetriebe bei unseren Düsenberatern eine sehr gute Kombination herauskristallisiert.
Holger Piehler vom HORSCH Zentrum verwendet regelmäßig für die erste Bestückung alle 25 cm eine 80° Flachstrahldüse im Kaliber 02. Einige Hersteller haben hier Düsen entwickelt, die einen sehr großen konstanten Druckbereich von 2 bis 8 bar mit 90 % Abdriftminderung besitzen. Der 80° Winkel sorgt bei einem 25 cm Düsenabstand für die gewünschte dreifach Überlappung und somit eine perfekte Applikation. Ein weiterer Vorteil dieser Düse ist, dass sie dank der 80 Grad über einen breiten Druckbereich im Tropfenspektrum einen großen Anteil an groben Tropfen hat. Somit wird hier zusätzlich der Abdrift entgegengewirkt. Dieser Effekt lässt sich gut verdeutlichen, wenn man den Strahl eines Hochdruckreinigers betrachtet. Je breiter man den Strahl eines Hochdruckreinigers fächert, desto größer wird der Anteil der Feintropfen im Randbereich. Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil der 80° Düse in Verbindung mit einer 25er Düsenteilung. Die Flugzeit und die Strecke verringern sich auf Grund des spitzeren Winkels. Der Tropfen legt somit weniger Weg in der Luft zurück und ist schneller auf der Zielfläche. Dies minimiert den Einfluss von Störfaktoren wie Verdunstung, Thermik und Staub. Mit diesen Düsen alle 25 cm lassen sich Fahrgeschwindigkeiten bis 16 km/h realisieren mit 150 bis 200 Liter pro Hektar. In manchen Kulturen wird allerdings oft auch eine höhere Ausbringmenge gefordert, beispielsweise bei der Blütenbehandlung im Raps. Hierbei sind allerdings die Auflagen zu beachten, da diese Mittel dann auch meist Beschränkungen bei der Fahrgeschwindigkeit haben. Somit sind die Düsen immer noch ausreichend.
Die 80° 02er Flachstrahldüse ist somit die optimale Wahl bei einer 25er Teilung, um in die Bestände einzudringen, da sie sowohl ein grobes Tropfenspektrum besitzt, aber auch als Flachstrahldüse die gewünschte Eindringtiefe erreicht.
Nun sind noch zwei Düsenplätze am Gestänge frei. An den freien Plätzen des Hauptdüsenträgers wird eine kompakte 04er Doppelflachstrahldüse montiert. Diese Düse sorgt vor allem bei Bodenherbiziden und Kontaktfungiziden für eine sehr gute Benetzung und besitzt eine Abdriftminderung bis 90 %. Allerdings hat die Düse einen eingeschränkten Druckbereich bis maximal 3 bar. Nun kommt das oben erwähnte AutoSelect ins Spiel. Hier können in Abhängigkeit von Düse und Fahrgeschwindigkeit eine Vielzahl verschiedener Profile angelegt werden.
Ein Beispiel: Ein Kunde fährt im Vorauflauf mit einem Bodenherbizid mit einer 04er Düse alle 50 cm mit 10 km/h der Druck liegt bei 2,5 Bar. Die Düse ist somit mit 90% Abdrift Minderung zugelassen und das Tropfenspektrum ist ideal. Fährt der Kunde schneller, würde der Druck den freigegebenen Bereich verlassen, die Abdrift Minderung verlieren und das Tropfenspektrum würde sich verschlechtern. Die Folge wäre eine unnötige Umweltbelastung und eine schlechte Benetzung. Mit AutoSelect kann der Kunde nun bestimmen, dass ab beispielsweise 11 km/h eine weitere Düse öffnet. Da noch ein Düsenplatz fei ist wird hier von uns eine 04er Flachstrahldüse empfohlen. Somit kann der Kunde nun je nach Anwendung mit einer Flachstrahl oder einer Doppelflachstrahldüse arbeiten. Zudem kann er bei Kombination der beiden Düsen den sogenannten 3 D Effekt nutzen, da er von vorne, oben und hinten benetzen kann. Die Pflanze oder der Boden wird somit rundherum benetzt und eingehüllt. Vor allem bei Kontaktfungiziden, Bodenherbiziden und Insektiziden ist eine optimale Benetzung entscheidend für den Erfolg.
Das Tropfenspektrum bleibt bei der Kombination zweier gleicher Düsen wieder im optimalen Bereich und gleichzeitig ist die Benetzung wieder optimal gegeben. Ein weiterer Vorteil von AutoSelect ist nun, dass zu den einzelnen Profilen die Gestänge Höhe abgespeichert werden kann und somit das Gestänge beim Umschalten von der 04er Flachstrahldüse zur 04er Doppelflachstrahldüse und Flachstrahldüse automatisch den Gestänge Abstand von 50 cm auf 30 cm reduziert. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die dreifache Überlappung einzuhalten und Abdrift wiederum aufgrund der höheren Fahrgeschwindigkeit entgegen zu wirken.
Für noch bessere Benetzung kann die 80° 02er Düse anstelle der 025er Düse geschaltet werden und mit der 04er Doppelflachstrahldüse kombiniert werden. Somit kann eine Flachstrahldüse mit einer Doppelflachstrahldüse kombiniert werden. Diese Kombination wird von den Düsenherstellern als 3D-Applikation beschrieben. Die Pflanze wird von vorne, oben und hinten benetzt, somit ergibt sich eine Rundum-Benetzung für optimale Einhüllung der Pflanze mit beispielsweise Kontaktfungiziden oder Insektiziden im Raps. Auch bei der Bodenherbizidausbringung können diese Vorteile genutzt werden.
Viele Landwirte setzen zudem immer mehr auf die Ausbringung von Flüssigdünger, da hier mittels Section Control hoch genau und bis zum Rand Dünger ausgebracht werden kann. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten, die dem Landwirt zur Verfügung stehen. Da die Anwendung von Flüssigdünger meist im Frühjahr stattfindet kann hier eine Düse durch eine Flüssigdünger Düse getauscht werden. Dadurch kann der Dünger mit der dafür vorgesehenen Düse appliziert werden. Ist ein Wechsel nicht gewünscht, kann zum einen mittels AutoSelect alle Düsen geöffnet werden und somit mit einer rechnerischen 12er Düse appliziert werden, oder aber der Kunde wählt die Option 4-2 beim Kauf der Spritze, dann hat er nochmals 2 Düsenplätze mehr und kann hier eine Flüssigdünger Düse und noch eine Düse mit ans Gestänge wählen.
Durch diese hohe Flexibilität kann der Anwender nahezu alle benötigten Düsen an Bord haben, auf alle Situationen reagieren und Rüstzeiten sparen. Der große Vorteil für den Pflanzenbauer ergibt sich daraus, dass auch bei schnell wechselnden Anforderungen an Düsen und Spritze kein Umbau nötig ist. Somit kann immer termingerecht appliziert und Betriebsmittel eingespart werden.
Aufgrund der wechselnden Arbeitshöhen, die mittels AutoSelect automatisch angefahren werden, ergibt sich im Randbereich des Gestänges ein Problem. Senkt man das Gestänge auf 30 cm ab, würde sich am Rand bei der Fahrt in der Fläche eine zu geringe Überlappung ergeben und somit eine ungleichmäßige Benetzung der Pflanzen. Durch den bei HORSCH LEEB serienmäßigen zweifachen Randdüsenstock kann für eine optimale Überlappung eine normale Düse montiert werden oder für die Behandlung am Rand eine Randdüse, die dann exakt an der Feldgrenze abschließt. Somit wird sowohl im Feld als auch am Rand eine perfekte Applikation ermöglicht.
Mit einem Düsenabstand von 25 cm oder 50 cm und der großen Auswahl an Düsenträgern haben wir für jeden Landwirt die maßgeschneiderte Lösung, die er für seinen Betrieb benötigt. Denn mit einer Pflanzenschutzspritze von HORSCH LEEB haben Sie mehr Düsen und mehr Möglichkeiten. Sie applizieren optimal, termingerecht und umweltschonend.