In vorhergehenden Blogbeiträgen wurde bereits ausführlich über die Funktionsweise und den Aufbau unserer neuen Dosierergenerationen AirVac und AirSpeed berichtet. Mit diesem Beitrag soll nun genauer auf unsere neue Reiheneinheit eingegangen werden, die mit den beiden Dosiersystemen ausgestattet werden kann und in allen Maestro Baureihen verbaut wird.
Der wichtigste Ertragsfaktor bei der Einzelkornsaat ist eine exakte Tiefenablage sowie die gleichmäßige Einbettung der Körner, um einen möglichst homogenen Feldaufgang der Pflanzen zu erreichen. An der Reiheneinheit beeinflussen mehrere Bauteile das Laufverhalten des Körpers und die exakte Tiefenführung. Die parallelgeführte Anbindung der Säkörper ist im Einzelkornbereich bei den Sägeräten Standard. Die HORSCH Maestro Körper können sich durch das Parallelogramm mit 40 cm Pendelweg optimal an den Boden und eventuelle Unebenheiten anpassen. Des Weiteren ist die Anbindung an die Maestros sehr schwer und massiv gebaut, um auch bei schwierigsten Bedingungen die Haltbarkeit zu gewährleisten. Das Parallelogramm der HORSCH Säkörper ist mit 35 cm eines der breitesten Parallelogramme auf dem Markt. Und auch die Verschleißpunkte, sprich die Hülsen, liegen sehr weit außen. Dies ist entscheidend, um vor allem seitlich wirkende Kräfte oder Verwindungskräfte am Körper besser aufnehmen zu können und den Verschleiß am Parallelogramm und der Körperanbindung gering zu halten. Durch diese haltbare, stabile und auch wartungsfreie Bauweise kann jede unserer Maestros mehrere tausend Hektar säen.
Neben der grundsätzlichen Anbindung der Körper am Rahmen ist für eine exakte Tiefenablage der Körner die Tiefenführung der Sechscheiben entscheidend. Dies übernehmen zwei Tiefenführungsrollen, die über Achsschenkel geführt werden. Die Sechscheiben, die für die Ausbildung der Saatfurche zuständig sind, sind dabei genau zwischen den beiden Tiefenführungsrollen befestigt. Über den Anschlag des Tiefenführungsblechs wird die Sätiefe begrenzt. Sie kann einfach und schnell über einen Bolzen eingestellt werden. Diese Bauweise ist verschleißfrei konstruiert, großdimensionierte Verschleißpunkte an der Anbindung der Tiefenführungsrollen sorgen auch hier für eine sehr hohe Haltbarkeit. Außerdem sind die Tiefenführungsrollen sowie auch die Sechscheiben mit großen und stabilen Lagern versehen, um auch hier keine Kompromisse in der Tiefenablage bei sehr schwierigen und harten Bedingungen nach entsprechender Laufleistung der Maschine eingehen zu müssen.
Abschließend ist neben der Anbindung des Körpers sowie der Gestaltung der Tiefenführung der Schardruck entscheidend für die saubere und präzise Korneinbettung in der Tiefe. Die Maestro Reihenkörper sind serienmäßig mit Hydraulikzylindern zur Schardruckbelastung ausgestattet. Der Fahrer kann also bequem von der Kabine aus den Schardruck von 150 kg bis maximal 350 kg pro Reihe einstellen. In den meisten Fällen wird aber eine HORSCH Maestro mit der Zusatzoption AutoForce ausgestattet. AutoForce ist ein System, das automatisch während der Fahrt im Feld den Schardruck hydraulisch an die vorherrschenden Bodenbedingungen anpasst. Bei wechselnden Bodenbedingungen wird der Schardruck vom System immer so gewählt, dass das sichere Eindringen der Säschare in den Boden gewährleistet wird. Die eingestellte Sätiefe wird also immer eingehalten. Es besteht keine Gefahr mehr, dass der Säkörper bei harten Bedingungen wegen zu wenig Schardruck zu flach oder sogar über dem Boden läuft. Genauso werden durch das System unnötige Bodenverdichtungen im Bereich des Säschlitzes durch zu viel Schardruck vermieden. Diese Verdichtungen können sich besonders bei feuchteren Säbedingungen negativ auf das Wurzelwachstum und die Jugendentwicklung auswirken.
Zur individuellen Anpassung der Säkörper besteht die Möglichkeit, je nach vorherrschenden Bodenbedingungen verschiedene Schließrollensysteme zu verbauen. Es kann zwischen 50 mm breiten Andruckrollen mit glatter oder profilierter Oberfläche aus Gummi oder 25 mm schmale Gummidruckrollen gewählt werden. Außerdem wurden bei HORSCH zwei Spezialrollen aus Gusseisen entwickelt. Diese Finger- bzw. Stachelrolle wird immer in Kombination mit einer normalen Gummidruckrolle, die dann die Tiefenführung übernimmt, verbaut. Die Spezialrollen sorgen für ein Aufbrechen der Säschlitzwand, eine leichte Bodenverdichtung, die sich durch das Öffnen des Säschlitzes durch die beiden Sechscheiben bildet. Die Saatfurche wird durch die Rollen auch besser verschlossen, gerade bei sehr schweren Tonböden wird ein erneutes sich Öffnen der Saatfurche bei Trockenheit vermieden. Außerdem kann durch die gezielte Lockerung des Bodens durch die Spezialrollen das Wurzelwachstum und dadurch auch die Jugendentwicklung der Pflanzen gefördert werden. Die Finger- bzw. Stachelrolle läuft dabei immer auf der Seite der Saatfurche, auf der sich auch das Unterfußdüngerband befindet. So kann das Wurzelwachstum der Pflanzen in Richtung des Düngerdepots schneller und ungehindert stattfinden. Die Fingerrolle ist dabei die aggressivere der beiden Rollen und findet bei harten Bedingungen auf schweren und mittleren Böden Anwendung. Die Stachelrolle arbeitet weniger aggressiv und ist für mittlere Bodentypen sowie leichtere Bedingungen geeignet.
An den HORSCH Reihenkörpern befindet sich seit dem Baujahr 2020 nun auch eine genormte Flanschplatte, an der verschiedene Vorwerkzeuge befestigt werden können. Klutenräumer, die schwimmend aufgehängt sind und sich über integrierte Tiefenführungsrollen selbst führen, bereiten zum Beispiel den Saatbereich vor. Es werden Steine, grobe Bestandteile des Bodens sowie organisches Material beiseitegeschoben, sodass ein feinkrümeliges Saatbett zurückbleibt. Immer beliebter wird auch der Einsatz der Klutenräumer zum Entfernen der obersten, meist ausgetrockneten Bodenschicht. Die Körner können dann besser in ein feuchtes Saatbett gesät werden, die trockene Erde wird zwischen die Reihen geschoben. Außerdem kann an der Flanschplatte zum Beispiel ein Doppelscheibendüngerschar zur Unterfußdüngerplatzierung angebracht werden. Weitere Vorwerkzeuge wie eine Schneidscheibe oder ein Lockerungsmeißel sind auch denkbar. Neben den gängigsten Vorwerkzeugen, die direkt von HORSCH bezogen werden können, soll zukünftig durch das genormte Maß der Anbauplatte auch die Möglichkeit bestehen, speziellere Vorwerkzeuge von Fremdfabrikaten an die Reihenkörper montieren zu können.
Die neuen Maestro Einzelkornsäschare sind für Langlebigkeit und Haltbarkeit über viele Jahre auf dem Acker gebaut. Durch die Wahl zwischen den beiden Dosiersystemen AirVac und AirSpeed sowie durch vielfältige Ausstattungsmöglichkeiten der Reihe kann die Einzelkornsämaschine HORSCH Maestro optimal auf die Bedingungen des Standortes, betriebsspezifische Anforderungen und individuelle Anwendungsbereiche abgestimmt werden. Dabei steht bei HORSCH optimale Einbettung der Körner, Etablierung von homogenen Beständen und Förderung der Jugendentwicklung immer im Vordergrund.