Fok(c)us auf Dünger

Durchschnittliche Lesedauer ca. 3 Minuten

Nicht nur bei Landwirten, sondern auch gesamtgesellschaftlich.

Das Thema „Dünger“ ist schon seit mehreren Jahren in den Medien präsent: Landwirte haben mit Düngerpreisen zu kämpfen, auf die sie kaum Einfluss haben. Außerdem fordern die Gesellschaft und auch die Landwirte gegenseitig respektvollen Umgang. Dabei steht der Begriff häufig plakativ für Klimaschädigung und Umweltverschmutzung. Doch wir brauchen Nährstoffe bzw. Dünger, um möglichst effizient Lebensmittel produzieren zu können.

Da liegt es nahe, das Ganze durch Kenntnisse der bedarfsgerechten Pflanzenernährung und die richtige Düngerplatzierung in den Griff zu bekommen. Landwirte können dadurch die Kosten wesentlich besser beeinflussen. Zudem geht ökonomischer Düngereinsatz Hand in Hand mit umweltschonender Lebensmittelproduktion.

Und hier kommen die technischen Lösungen zur gezielten Einbringung von Nährstoffen ins Spiel: Können innovative Düngesysteme die Effizienz der Nährstoffgabe steigern?

Ein Verbundprojekt soll darüber Aufschluss geben!

Das galt es im Rahmen eines Verbundprojekts in Zusammenarbeit mit der DLG und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft herauszufinden. Es wurden dabei die Effekte abhängig von der Düngerplatzierung bei Phosphor untersucht. Der Versuch wurde zur Herbstaussaat im Jahr 2016 gestartet und über 3 Jahre geführt. Um die Düngetechniken und Ausbringmengen vergleichen zu können, wurden ungedüngte Parzellen, breit gedüngte Parzellen und Parzellen mit Tiefendüngung angelegt. Die Düngermengen wurden jeweils einmal nach dem Richtwert und einmal nach der Abfuhr gewählt. 

Für die tiefe Düngung kam ein HORSCH Focus TD zum Einsatz. Dieser übernimmt in einem Arbeitsgang die Düngung, die vorhergehende Bodenlockerung und die darauffolgende Aussaat. Die Maschine wurde speziell für diesen Versuch als Drei-Meter-Version für den 3-Punkt Anbau angefertigt. Das Prinzip des Focus wurde jedoch aus den Serienmaschinen übernommen. Während der gesamten Versuchsreihe wurde das HORSCH LD Plus Schar zur Lockerung und Düngung verwendet. Mit ihm kann Dünger auf zwei unterschiedlichen Horizonten ausgebracht werden. Während des Versuchs kam die Variante der Tiefendüngung zum Einsatz. Hierbei wird ein Düngerband unterhalb des Saatguts möglichst tief im Boden ablegt.

Die Quintessenz der Versuchsreihe

Die Ergebnisse der Tiefendüngung waren erstaunlich. Die Phosphorkonzentration in den oberen 10 cm waren ähnlich niedrig wie bei der ungedüngten Variante. Durch die platzierte Ablage wurde die Oberfläche also nicht weiter angereichert, die Lockwirkung des Phosphors auf die Wurzelentwicklung blieb erhalten. Der Abfluss oder Abtrag oberflächennaher Nährstoffe konnte so potenziell minimiert werden.

Sowohl im Winterraps als auch im Winterweizen führte eine Gabe Phosphor zu Ertragsvorteilen im Vergleich zur ungedüngten Variante. Aus der Düngermenge nach Abfuhr und Richtwert konnten jedoch keine Vorteile abgeleitet werden. Die Form des Düngers hatte ebenfalls keine signifikante Auswirkung.

Die Focus TD Technologie konnte in den drei Jahren bei allen Varianten überzeugen und die Praxistauglichkeit auf unabhängigen Versuchsstandorten beweisen. Die Kombination aus den drei Arbeitsgängen Lockerung, Düngung und Aussaat hat gute Ergebnisse geliefert und konnte einer erweiterten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Geschichte des Focus

Die Technologie Focus TD wurde und wird im Hause HORSCH sehr intensiv betreut und weiterentwickelt. Bereits 2009 wurden die ersten Vorserienmaschinen dieser Baureihe in den Markt gebracht.
Im Punkt Saatbettqualität wurde aus intensiven Gesprächen mit Landwirten und Praxisbeobachtungen ein weiteres Werkzeug entwickelt. Die sogenannte „Krümeleinebnung“ kann zusätzlich vor dem Packer des Focus TD montiert werden und sorgt für eine erhöhte Feinerdeproduktion zur optimalen Einbettung des Saatgutes. Dies ist vor allem auf schwereren Böden mit erhöhtem Tonanteil und/oder niedrigeren Schluffgehalten sinnvoll und notwendig. Mit der Einführung des Focus 3 TD im Frühjahr 2021 sollten auch Betriebe mit geringerer Flächenausstattung und/oder kleineren Durchschnittsschlaggrößen einen Zugang zu dieser Technologie bekommen.