PE vs. Edelstahl im Pflanzenschutz: Was ist die richtige Wahl für mich? (Teil 1)

Pflanzenschutz Erstellt von Max Plappert, HORSCH Maschinen GmbH

 

Kunststoff- oder Edelstahlbehälter, wo liegen die Unterschiede und für wen passt was?

Kunststoff- oder Edelstahlbehälter - was passt für meinen Betrieb? Diese Frage wird immer wieder an uns herangetragen. Doch eine pauschale Antwort auf der Basis von Betriebsgröße oder Kultur ist nicht möglich. Vielmehr muss hier betriebsindividuell entschieden werden.

Der hochverdichtete Polyethylentank…

Oft wird nur über einen „Kunststoff“tank gesprochen, doch einfach nur „Kunststoff“ ist hier etwas zu simpel ausgedrückt.

Die Polyethylentanks werden aus einem speziellen Materialmix gemacht. Der von außen rau erscheinende Tank ist im Inneren extrem glatt und feinporig, um Pflanzenschutzmitteln keine Möglichkeit zu geben, sich anzuhaften.

Hergestellt wird dieser Tank in einem besonderen Produktionsverfahren: Der pulverförmige Materialmix, aus dem der Tank besteht, wird in eine Form gegeben, die anschließend verschlossen wird. Dann wird die Form in eine Heizkammer gebracht und dort erhitzt. Das, was den HORSCH Leeb Tank besonders macht, geschieht in diesem Raum; denn in dieser Kammer wird die Form um 360° im Kreis rotiert. Das Pulver schmilzt unter der Hitze und verteilt sich gleichmäßig in der rotierenden Form, bis es abgekühlt ist.

Durch dieses Verfahren entstehen keine Nähte und Kanten im Tank, er ist komplett glatt und somit mit der bekannten kontinuierlichen Innenreinigung sehr leicht und sauber zu reinigen. Nur an der Außenseite des Tanks ist eine Wulst sichtbar, die dadurch entsteht, dass die Form aus zwei Teilen besteht, um sie schließen und öffnen zu können.

Der Tank aus edlem Stahl…

Schauen wir uns den globalen Markt an, dann ist der Edelstahltank in der Mehrzahl. Viele Kunden schätzen den Tank aufgrund des noch feineren Porenspektrums und wegen des Vorteils, dass die Tanks, ähnlich einer Melkanlage, sauer und alkalisch gereinigt werden können. Somit können auch extrem klebrige und materialgängige Mittel nahezu restlos aus dem Tank und dem Gestänge gespült werden.

Die Herstellung unterscheidet sich fundamental von der des Polyethylentanks.

Die Edelstahltanks von HORSCH LEEB werden in der eigenen Schweißerei gefertigt und überprüft. Durch das extrem feine Porenspektrum und die hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Einflüssen wie Säuren, Laugen und anderen Chemikalien ist Edelstahl nicht nur in der Lebensmittelbranche sehr verbreitet. Diese Eigenschaften nutzt HORSCH LEEB auch in seinen Pflanzenschutzspritzen. Denn die Reinigungseigenschaften des Edelstahls sind einzigartig gut. Ein weiterer Vorteil des Edelstahls ist seine hohe Stabilität. Hierbei lassen sich große Tankvolumen mit wenig Schwallwänden realisieren, zum Beispiel der Tank der HORSCH Leeb 8 GS mit 8.000 Litern auf einer Achse für maximale Schlagkraft und Wendigkeit.   

Nun wissen wir, worin die Unterschiede der verschiedenen Tankvarianten bestehen. Doch zu welchem Betrieb passt denn jetzt welches Material?

Was denn nun? Hochverdichtetes Polyethylen oder doch Edelstahl?

Wie oben bereits beschrieben, kann keine generelle Aussage getroffen werden, welches Material zu welchem Betrieb passt. Vielmehr muss hier eine Kombination von betriebsindividuellen Details betrachtet werden.

Der Polyethylentank ist für Betriebe zu empfehlen, die vorzugsweise mit flüssigen Präparaten arbeiten, die sich gut lösen lassen oder nicht sehr klebrig sind. Zudem sollte der Betrieb den Tank entweder sehr regelmäßig reinigen, z.B. einmal täglich am Abend, oder einen bzw. mehrere Tage lang dieselbe Tankmischung fahren und nicht oft die Kulturen wechseln. Für diese Betriebe eignet sich ein Polyethylentank, da sie mit der kontinuierlichen Innenreinigung den Tank zuverlässig reinigen können und die Präparate, die sie verwenden, so gut wasserlöslich sind, dass eine intensive Reinigung mit Säuren oder Alkalien nicht nötig ist.

Im Umkehrschluss ist also ein Edelstahltank für Betriebe interessant, die sehr häufig komplexe Tankmischungen fahren, bei denen die Präparate sehr klebrig, ölig oder sehr materialgängig sind. Denn dann kann der Landwirt mit relativ einfachen Mitteln den Tank reinigen und eine Verschleppung oder eine ungenügende Reinigung ist nahezu ausgeschlossen. Betriebe, die die angesprochenen komplexen Präparate und Mischungen fahren müssen, sind aus der Erfahrung heraus oft Gemüse-, Kartoffel- oder Sonderkulturbetriebe oder Betriebe, die einen schlagkräftigen Einachser für den Pflanzenschutz suchen.

Somit kann keine klare Unterscheidung getroffen werden. Es muss betriebsindividuell entschieden werden, wo welches Material zum Einsatz kommen soll. Im zweiten Blogbeitrag dieser Reihe werden wir zwei Betriebe vorstellen, die Edelstahl- und Polyethylentanks einsetzen, und sowohl die Betriebe als auch ihre Kaufentscheidung kurz darstellen. 

Welches Tankmaterial ist für die jeweiligen Maschinen möglich?

Pflanzenschutzspritze Material
Leeb AX PE  
Leeb LT PE  
Leeb GS   Edelstahl
Leeb TD PE Edelstahl
PT PE Edelstahl
VL PE Edelstahl