Im ersten Teil unseres Versuches haben wir uns mit den Zielen des optimalen Zwischenfruchtumbruchs befasst. Wir haben diese Ziele nach Priorität sortiert und die strukturschonende, sichere Abtötung nach oben gesetzt, gefolgt von der wasserschonenden, ganzflächigen Bearbeitung im ersten Gang. Der Mischeffekt bzw. die meist nur optisch saubere Einmischung spielen eine untergeordnete Rolle bei unserer Beurteilung.
Nach dem ersten Bearbeitungsgang ruhte die Fläche für eine Woche. Während dieser Zeit schwankten die Temperaturen von nachts knapp unter Null bis über 20 Grad am Tag. Es fiel kein Niederschlag und der zugige Wind, meist aus Richtung Osten, war mit der damit verbundenen geringen Luftfeuchtigkeit für die Ab- und Austrocknung hervorragend.
Wenn wir die Ergebnisse im Feld beurteilen, worauf fokussieren wir uns? Zwischenfrüchte in Reinsaat sind selten und auch die Unkrautflora tritt selten als Reinsaat auf. Für die Beurteilung der Bodenbearbeitung müssen wir immer auch die nachfolgende Kultur mit einbeziehen. Altraps oder schlecht abgefrorene zweikeimblättrige Unkräuter stellen den nachfolgenden Mais weniger vor Probleme als beispielsweise Weidelgräser oder generell einkeimblättrige Pflanzen. Daher betrachten wir diese verstärkt und richten unsere Maßnahmen zu allererst darauf aus.
Machen wir ein paar Schritte ins Feld.
Pflanzen, die obenauf liegen, an deren Wurzeln wenig Erde anhaftet und die mit den Wurzeln keinen Unterbodenkontakt haben, sind ausnahmslos vertrocknet und abgestorben.
Bei den flach abgeschnittenen Wurzelballen vor allem der Gräser ist die Tiefe des Schnitts entscheidend. Zu tief abgeschnittene Wurzeln zeigen nach einer Woche durch weiße Wurzelspitzen deutlichen Weiterwuchs. Anfangs austrocknende Blätter trügen in den ersten Tagen. Hier ist es wichtig, das Ergebnis im Feld zu beurteilen. Beim Ausgraben findet man dann auch verschüttete Unkräuter/-gräser. Eine ausreichend lange Ruhephase ist wichtig, damit diese bei zu frühem Lichtkontakt nicht von neuem loswachsen. Geduld ist leicht gefordert, aber in der Praxis schwer einzuhalten…
Je flacher der erste Bearbeitungsgang desto weniger erfolgt die Beseitigung durch Verschütten, desto früher kann der zweite Bearbeitungsgang folgen. Ein zu tiefer erster Gang produziert viele, zu stark beerdete Wurzelballen, die im Nachgang nur schwer auszuschalten sind, da hier der Widerstand zum Schneiden fehlt. Als Reparaturmaßnahme hilft ein flaches Striegeln nach ein paar Tagen, um die Pflanzen schneller zum Austrocknen zu bringen. Auch wenn es in dieser Phase um die Hauptarbeitszeit im Frühjahr geht, gilt die Regel: lieber zwei flache Arbeitsgänge als ein zu tiefer. Bei Betrachtung von Kosten und Schlagkraft nehmen sich zwei flache Bearbeitungsgänge im Vergleich zu einem aufwändigen (z.B. Fräsen, Pflügen) oder tiefem Grubbern nicht viel.
Ein flacher Schnitt schont also nicht nur den Dieseltank, sondern greift weniger ins Bodenleben ein. Das hat den Vorteil, dass die Fauna, Regenwürmer und schichtabhängige Mikroorganismen geschont werden. Bei starkem Wühlmausbesatz und Problemen mit Drahtwurm (Achtung Gräser!) sollte aber so oder so unbedingt ein weiterer, tieferer Bearbeitungsgang eingeplant werden.
Dass nach dem ersten flachen Schnitt ein weiterer tieferer Schnitt erfolgt, hat den Vorteil, dass sich der Boden schneller erwärmt. Nach einer Woche absetzen lassen, konnten wir deutliche Unterschiede in der Bodentemperatur feststellen. Je tiefer der erste Bearbeitungsgang war desto lockerer war die oberste Schicht und desto schneller erwärmte sich dieser Bereich. Die Kehrseite: Der besser erwärmte Bereich war eher ausgetrocknet.
Der nach sieben Tagen durchgeführte zweite Arbeitsgang soll etwas mehr mischen. Die Bearbeitungstiefe wird so eingestellt, dass sich der Schnitt etwas unterhalb des ersten Bearbeitungshorizonts befindet. Die oberflächlich abgetrockneten Wurzelballen der Gräser werden untergemischt. Neue, zuvor noch nicht abgeschnittene oder unzureichend freigelegte Begleitgräser/-kräuter werden aufgedeckt und abgelegt.
Schlussfolgernd ist für uns hier wichtig:
Mechanische Zwischenfruchtbeseitigung wird der chemischen Regulierung in puncto Verfahrenskosten, Arbeitszeitbedarf und Bodenschutz nicht das Wasser reichen können. Mit angepasster Technik und höherem Managementaufwand ist diese Problematik aber in den Griff zu bekommen.