Aussaat von Feinsämereien mit der Sämaschine HORSCH Maestro

Einzelkornsämaschinen

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Ein modernes Einzelkornsägerät wird heute fast ausschließlich als Universalsämaschine bezeichnet. So ist es auch möglich, mit unserer Maestro Baureihe neben der wichtigsten Einzelkornkultur Mais eine ganze Bandbreite weiterer Kulturen auszusäen. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen Leguminosenarten wie Bohnen und Erbsen, in wärmeren, südlicheren Ländern ist oft die Sonnenblume eine der wichtigsten Kulturen. Außerdem wird neben der Zuckerrübe – einer klassischen Hackfrucht - auch der Rapsanbau in Reihen mit Einzelkornsämaschinen immer populärer. Gerade diese beiden Kulturen, die als Feinsaaten gelten, stellen sehr hohe Ansprüche an Saatbett, Korneinbettung und Rückverfestigung. Wie die Aussaat dieser Kulturen mit unseren Maestro Baureihen mit AirVac oder AirSpeed Dosierern möglich ist und mit welchen technischen Lösungen wir bestmögliche Einbettung, Feldaufgang und Pflanzenentwicklung erreichen wollen, wird in unserem heutigen Blogbeitrag beschrieben.

Optimale Bedingungen für die Feinsämereien

Um optimale Bedingungen zu schaffen, sollten für ein Zuckerrübensaatbett die obersten Zentimeter des Bodens in einer feinen Krümelstruktur bereitet sein, damit ausreichend Feinerde für die Bedeckung des Saatgutes zur Verfügung steht. Gleichzeitig darf die Saatbettbereitung nicht zu aggressiv, zum Beispiel mit zapfwellengetriebenen Geräten, erfolgen, um das Verschlämmungsrisiko nach der Saat im Falle eines Regenereignisses gering zu halten. Es ist wichtig, so wenige Verdichtungen wie möglich zu verursachen; das heißt die Saatbettbereitung sollte mit möglichst großvolumiger Bereifung oder Zwillingsbereifung stattfinden. Zudem wird meist empfohlen, die verursachten Fahrspuren durch Unterfahren wieder aufzulockern. Umso entscheidender ist also eine ausreichende Rückverfestigung, um den kapillaren Wasseranschluss bis zur gewünschten Saattiefe wiederherstellen zu können.

Bei der Aussaat von Rüben mit einer Maestro kann, falls nötig, noch ein letztes Mal auf das Saatbett eingewirkt werden. Durch die Räumsterne an jeder einzelnen Reihe können organische Materialien sowie auch Steine und Kluten aus der Reihe entfernt werden. Dabei kann die Einstellung durch 10 mögliche Positionen sehr fein erfolgen. Durch eine integrierte Tiefenführung können die Räumsterne schwimmend eingestellt werden. Sie führen sich dann selbst in der Tiefe und passen sich dem Verlauf des Bodens an.

Rapssaat im Spätsommer

Bei der Rapssaat im August oder September herrschen meist andere Bedingungen. Der Boden ist deutlich trockener und oft, beispielsweise nach einer Getreidevorfrucht, auch deutlich gröber. Unter diesen Bedingungen können die Räumsterne auch nach unten festgestellt werden. Die Räumsterne arbeiten dadurch aggressiver und tiefer im Boden. Die obersten Zentimeter der meist trockenen Bodenschicht werden genauso wie Strohreste und Kluten zu kleinen Dämmen zwischen den Reihen beiseite geräumt. In der kleinen entstandenen Vertiefung kann dann wesentlich leichter auf eine ausreichend feuchte Bodenschicht gesät werden. Außerdem werden die Rapskörner dann auch nur noch von feinkrümliger Erde ohne Kluten oder Steinbesatz bedeckt und können ideal auflaufen.

Aussaat mit der HORSCH Maestro

Bei der Maestro wird die Saatfurche durch ein Doppelscheibenschar geöffnet. Durch die Tiefenführungsrollen wird auch bei kupierten Oberflächen die gewünschte Saattiefe sauber eingehalten. Aufgrund der Parallelogrammaufhängung jedes einzelnen Säkörpers ist eine optimale Anpassung auch an kleine Unebenheiten innerhalb der Arbeitsbreite möglich. Für ein sauberes Einhalten der gewünschten Sätiefe ist zudem der Schardruck am Säkörper entscheidend. Durch das automatische Schardruckregelsystem AutoForce wird auch bei wechselnden Bodenbedingungen immer der richtige Schardruck gewählt, um stets eine gleichbleibende Ablagetiefe einhalten zu können. Gleichzeitig werden übermäßige Schardrücke vermieden, die unnötige Bodenverdichtungen verursachen würden. Alternativ kann der Schardruck manuell über das Terminal von der Schlepperkabine aus eingestellt werden.

Bei Feinsaaten wird empfohlen, zusätzlich eine Schleifkufe zwischen die beiden Sechscheiben einzubauen. Diese kann einfach von unten eingesteckt werden. Die Kufe ebnet zusätzlich den Saatrillengrund ein und sorgt dafür, dass sich auch hier keine kleineren Kluten oder andere Unregelmäßigkeiten mehr befinden, sodass alle Körner genau dieselben Bedingungen zum Auflaufen haben. Die Schleifkufen bestehen aus Hartmetall und haben so sehr hohe Standzeiten, bevor ein Wechsel durchgeführt werden muss.

Die Dosierer AirVac und AirSpeed

Die Kornabgabe der Rüben oder Rapskörner erfolgt mit unseren neuen Dosierern AirVac und AirSpeed über ein Fall- bzw. Schussrohr. Beim Vakuumdosierer AirVac fallen die Körner im freien Fall zu Boden und werden durch die Fangrolle vor Verrollen gesichert und leicht angedrückt. Beim Schusssystem AirSpeed werden die Körner aktiv mit einem Luftstrom in die Saatfurche geschossen, von der Fangrolle gebremst, abgefangen und eingebettet. Dadurch ist es möglich, bei gleichbleibender Längsverteilung der Körner schneller zu fahren. Genauere Informationen zur Funktionsweise unserer neuen Dosierergenerationen können hier nachgelesen werden. Die Fangrolle besteht bei der Maestro aus einem Gummimantel, der auf der Lauffläche etwas härter und an den Seiten und im Inneren relativ weich gestaltet ist. Dadurch walkt die Fangrolle und kann die V-Form der Saatfurche vollständig ausfüllen. Außerdem wird so eine Vorspannung erreicht, wodurch die Körner gezielt angedrückt werden können.

Nach der Kornablage und -einbettung wird die Saatfurche durch das Schließrollenpaar geschlossen und der Boden nochmals angedrückt. Bei Raps und Rübensaat eignen sich hier besonders die profilierten Gummidruckrollen mit 50 mm Breite. Die Profilierung hinterlässt eine gebrochene Oberflächenstruktur und wirft etwas Feinerde auf, die dann locker obenauf liegt. Bei Regenereignissen nach der Saat kann so Verschlämmung besser verhindert werden. Alternativ kann auch mit glatten 50 mm breiten Gummidruckrollen gearbeitet werden, wenn z.B. klebrige Bodenbedingungen vorherrschen. Der Schließrollendruck kann je nach Bodenart in 4 Stufen bis 55 kg pro Reihe eingestellt werden.

Mehr Informationen zu unserer Maestro Baureihe